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Intensiver Austausch beim Jugendworkshop #Dein_Endlager?!

Meldung

Stand: 30.10.2019

Intensiver Austausch beim Jugendworkshop #Dein_Endlager?!

Diskussion im Plenum
© BASE

„Warum wollt ihr denn eigentlich alle ansprechen? Lasst doch die, die das Thema nicht interessiert, damit in Ruhe“, so die kritische Anmerkung eines Teilnehmers. Viele andere wiederum zeigten großes Interesse an Beteiligungsmöglichkeiten und daran, aktiv das Suchverfahren mitgestalten zu wollen. Von Beteiligungsmöglichkeiten über geologische Fragen bis zu unterschiedlichen Formaten der Öffentlichkeitsarbeit – dazu diskutierten von Freitag bis Sonntag in Kassel rund 60 Vertreterinnen und Vertreter der jungen Generation. Der gemeinsam vom Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE), der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mbH und dem Nationalen Begleitgremium (NBG) veranstaltete Workshop „Dein_Endlager?!“ richtete sich an junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren.
Das BfE beaufsichtigt die Suche nach einem für hochradioaktive Abfälle und organsiert die Öffentlichkeitsbeteiligung. Das Unternehmen BGE mbH ist mit den praktischen Arbeiten der Suche beauftragt, das NBG ist ein vermittelndes Gremium zwischen der Öffentlichkeit und den Akteuren des Standortauswahlverfahrens.

graphic storytelling und Plenum
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Die Teilnehmenden waren aufgerufen, das Programm mitzugestalten und die thematische Agenda zu setzen. „Ganz normale“ Diskussionsrunden boten die Möglichkeit, sich offen auszutauschen, kritisch Prozesse und Zuständigkeiten zu hinterfragen, aber auch Ideen zu entwickeln. Zudem gab es Workshop-Formate zu Social Media, Storytelling oder zu Filmkritik.

Die Workshops verliefen ganz unterschiedlich, denn die Interessen waren breit gefächert. So setzen sich Studierende mit einem Hintergrund in Geologie und Bergbau mit einer Vertreterin der BGE zusammen und stellten Fragen zum konkreten Vorgehen der Vorhabenträgerin BGE. Andere Teilnehmende diskutierten politische und gesamtgesellschaftliche Dimensionen von Öffentlichkeitsbeteiligung oder machten Vorschläge, wie sie die Beteiligungsformate in der Standortauswahl ausgestalten würden. Es wurde auch die Frage diskutiert, ob man überhaupt das Ziel haben müsse, alle Bürgerinnen und Bürger zu erreichen.

Eine andere Gruppe behandelte Fragen wie „Warum schießen wir das nicht einfach alles ins All oder versenken ihn im Meer?“, „Warum exportieren wir den Müll nicht? „Gibt es denn wirklich kein Verfahren, das uns erlaubt, den Atommüll unschädlich zu machen?“ Auch das Standortauswahlgesetz an sich und die Rollentrennung von BfE, NBG und BGE wurden thematisiert und kritisch hinterfragt. Eine Informationsplattform, auf der sich schnell und übersichtlich alle relevanten Informationen finden lassen, wünschten sich viele der Teilnehmer*innen.

Diskussionsergebnisse
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Die jungen Menschen, die am Social-Media-Workshop teilnahmen, besprachen erst theoretisch die Möglichkeiten, die diese Kommunikationskanäle bieten und zogen dann – ganz praktisch - durchs Haus, um Videos und Cut Stories zu drehen. Ein weiterer Workshop befasste sich mit Filmkritik und analysierte verschiedene Videos der drei Akteure – aber auch von Kritikern am Auswahlverfahren. Diskutiert wurde sowohl über Inhalt als auch Aufmachung.
Unter den Teilnehmenden des Wochenendes waren drei Mitglieder einer Aktivistengruppe, welche auf die aus ihrer Sicht bestehenden Defizite im Standortauswahlverfahren und in der Öffentlichkeitsbeteiligung aufmerksam machten. Zwischen ihnen und den anderen Teilnehmenden wurde rege diskutiert. Die Mehrzahl der Teilnehmenden widersprach dem Vorwurf, von den Veranstaltern instrumentalisiert zu werden. Vielmehr verwiesen sie darauf, dass auch sie eine eigene Meinung hätten und zum Workshop gekommen seien, um kritisch, aber auch ergebnisoffen und so vorurteilsfrei wie möglich zu diskutieren.

Wann treffen wir uns wieder?

Das Fazit der Teilnehmenden fiel positiv aus. Mehrmals wurde der Wunsch geäußert, den „Spirit“ der Veranstaltung weiterzutragen und regelmäßig Beteiligungsformate egal welcher Art für die junge Generation anzubieten. Auch die Organisatoren, wie Ingo Bautz, Fachgebietsleiter Öffentlichkeitsbeteiligung beim BfE, zeigten sich zufrieden vom Wochenende. „Es war wirklich beeindruckend: So viele tolle Ideen und Vorschläge, aber auch fundierte Kritikpunkte an nur einem Wochenende zu hören – wir nehmen für unsere Arbeit ganz viel mit!“

Was passiert mit den erarbeiteten Ergebnissen?

Die Vorschläge zur Jugendbeteiligung, die durch die jungen Menschen erarbeitet wurden, werden nun dokumentiert und von Seiten der Veranstalter darauf geprüft, ob und auf welche Art sie sich umsetzen lassen. Einige der Teilnehmenden erklärten ihre Bereitschaft, die Eindrücke und Ergebnisse des Workshop-Wochenendes auf der BfE-Statuskonferenz am 14./15. November zu präsentieren.

Stand: 30.10.2019