Endlagersuche: BfE bringt wichtige Forschungsvorhaben auf den Weg
Meldung
Stand: 15.08.2017
Das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) hat im Zuge des Standortauswahlverfahrens zwei wichtige Forschungsvorhaben auf den Weg gebracht. Beide Projekte beschäftigen sich mit grundlegenden Fragestellungen hinsichtlich der Einlagerung von hochradioaktivem Abfall in tiefen geologischen Formationen. Auf die beiden ausgeschriebenen Projekte können sich Einrichtungen bewerben, die im Bereich Geomechanik/Geologie/Mineralogie forschen.
Das erste Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit der Frage nach den maximal zulässigen Temperaturen an der Oberfläche von Abfallbehältern, wenn diese in eine tiefe geologische Schicht eingelagert werden. Auf Grundlage einer umfassenden Literaturstudie soll der aktuelle Stand von Wissenschaft und Technik in Bezug auf diese Fragestellung überprüft und ausgewertet werden. Hintergrund für das Forschungsvorhaben ist, dass die Wärmeleistung der eingelagerten Behälter Einfluss auf die Eigenschaften der und damit die Sicherheit des Endlagers hat. Das Standortauswahlgesetz hat die maximale Außentemperatur der Behälter daher vorläufig auf 100°C festgelegt.
Das zweite Projekt ist ein Forschungsvorhaben, das sich mit der Überprüfung des sogenannten perkolationsgetriebenen Transports von Fluiden (Flüssigkeiten und Gase) im beschäftigt. Dieses Vorhaben soll die Barrierefunktion des potentiellen Wirtsgesteins in Bezug auf seine „Dichtheit“ gegenüber Fluiden unter möglichst repräsentativen Druck- und Temperaturbedingungen in der direkten Umgebung eines Endlagers experimentell untersuchen. Hintergrund für dieses Projekt sind die Thesen einer wissenschaftlichen Veröffentlichung, wonach unter bestimmten Druck- und Temperaturbedingungen bei den bestehenden Endlagerkonzepten die Barrierefunktion von Steinsalz durch das Auftreten der sogenannten Perkolation als gefährdet angesehen wird.
Mit diesen beiden Forschungsprojekten geht das BfE möglichen Wissenslücken im Bereich der Endlagersicherheit proaktiv und frühzeitig nach.
Die administrative Abwicklung des Vergabeverfahrens erfolgt durch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).
Stand: 15.08.2017