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Digitale Beteiligung: Das BASE diskutiert mit Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis

Das BASE untersuchte die Digitalisierung von Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen eines Forschungsvorhabens. Teil dieses Projektes war ein transdisziplinärer Workshop.

Digitale Beteiligung: Das BASE diskutiert mit Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens untersuchte das BASE die Möglichkeiten und Grenzen digitaler Beteiligungsinstrumente für die Beteiligung der Öffentlichkeit im Standortauswahlverfahren.

Teil dieses Projektes war ein transdisziplinärer Workshop, der im März 2023 stattfand. Über zwei Tage tauschten sich Beteiligungsexpert:innen aus Wissenschaft und Praxis über die Herausforderungen aber auch Chancen der Digitalisierung aus.

Unter den Teilnehmenden waren:

  • das Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie (DIID) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und das nexus Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung – als Durchführende des Projektes
  • Expert:innen von Forschungsinstituten wie dem dpart Think Tank for Political Participation, dem ConPolicy - Institut für Verbraucherschutz und der Hochschule Esslingen
  • Vertreter:innen von Bundes- und Landesministerien, von Bundes- und Landesjugendringen, vom Deutschen Jugendinstitut und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung
  • Mitglieder des NBG bzw. des Rats der Jungen Generation.

Themenschwerpunkte des Workshops

Diskutiert wurde unter anderem zu:

  • Bedarfsanalysen der relevanten Zielgruppen: Wie identifiziert man Zielgruppen und deren individuellen Bedarfe?
  • Ansprache der Zielgruppen: Wie kann man junge Generationen zielgruppengerecht ansprechen?
  • Gestaltung komplexer Beteiligungsverfahren: Wie kann man ansprechende Beteiligungsverfahren für bundesweite Infrastrukturvorhaben gestalten?
  • Unterstützende Akteur:innen: Wer kann bei der Rekrutierung bzw. Ansprache junger Menschen eine unterstützende Funktion einnehmen?

Zielgruppengerechte Beteiligungsformate für die Praxis

Weiterhin beschäftigten sich Teilnehmende auch mit der Übertragung der Forschungsergebnisse in die Beteiligungspraxis. Sie lieferten dem BASE Impulse für digitale und hybride Beteiligungsformate. Zu den Ideen gehören Podcasts sowie Informationsveranstaltungen zu Ausbildungsberufen im Themenkreis „Endlagerung“. Wichtig ist, dass solche Formate in bekannten Umgebungen beworben werden. Hierzu gehören Sport- oder Freizeitvereine aber auch Stadtbibliotheken und Straßenfeste.

Als Hilfe zur Planung von zielgruppengerechten Formaten wurden drei Profile fiktiver junger Menschen erstellt. Für jedes dieser Profile wurde ein prototypisches Beteiligungsformat entwickelt, das auf die jeweiligen Interessen und Bedürfnisse eingeht:

Prototyp 1: „Next-Gen“ Stipendium

„Next-Gen“ steht für die nächste Generation. Die Stipendiat:innen können ihr Wissen zum Thema nukleare Entsorgung an ihre Mitmenschen vermitteln. Und im Anschluss entscheiden sie sich eher für eine Karriere mit diesem Themenschwerpunkt.

Das Stipendium deckt verschiedene Fachbereiche ab, um eine heterogene Stipendiat:innengruppe zu ermöglichen. Stipendiat:innen setzen sich regelmäßig mit den Themen des BASE auseinander, in On- und Offlineveranstaltungen sowie Kooperationen mit anderen Organisationen.

Prototyp 2: Augmented-Reality-Spiel

Dieser Begriff bedeutet „erweitertes Realitätsspiel“. Ziel ist es, eine spielerische Auseinandersetzung mit dem komplexen Verfahren der Endlagersuche zu ermöglichen.

Das Spiel soll von jungen Menschen (mit)entwickelt werden und anschließend weitere junge Gamer:innen erreichen. Damit werden gleichzeitig zwei jugendliche Zielgruppen angesprochen: Die Entwickler:innen und die Spielenden.

Prototyp 3: Musikfestival „Radioaktiv“

Das Musikfestival wird explizit für junge Menschen ausgerichtet. Im Vordergrund stehen elektronische Musik und Jugendkultur, aber auch das Thema der Endlagersuche ist durch kreative Wettbewerbe und Workshops stets präsent.

Fazit der Veranstaltung

Die Öffentlichkeitsbeteiligung im Standortauswahlverfahren steht vor besonderen Herausforderungen.

  • Da weite Teile Deutschlands nach wie vor als mögliche in Frage kommen, fehlt es an direkter Betroffenheit.
  • Einen konkreten Beteiligungsgegenstand gibt es aktuell nicht.
  • Im Gegensatz zu anderen Infrastrukturvorhaben arbeitet die Beteiligung in der Endlagersuche nicht auf eine vergleichsweise zeitnahe Entscheidung hin. Vielmehr geht es darum, Menschen in ein bundesweites konsultatives Beteiligungsverfahren zu involvieren, das sich noch über mehrere Jahrzehnte erstrecken wird.
  • Aus dem behördlichen Kontext ergeben sich weitere Herausforderungen. Zum Beispiel diskutierten die Teilnehmer:innen des Workshops, in wie fern das BASE die entwickelten Prototypen umsetzen könnte.
Teilnehmende des Workshops "Digitale Jugendbeteiligung bei der Endlagersuche"
Teilnehmende des Workshops "Digitale Jugendbeteiligung bei der Endlagersuche" © BASE

Die im Workshop erarbeiteten Themen bieten wichtige Impulse, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Die BASE-Mitarbeitenden erhielten hilfreichen Input zur Produktentwicklung von Jugendbeteiligungsformaten. Außerdem wurden bereits vorhandene Projekte des BASE in ihrer Nützlichkeit bestätigt. So ähnelt das BASE-Doktorand:innenprogramm dem im Workshop entwickelten Prototyp „Next-Gen Stipendium“.

Wertvoll war auch die Erkenntnis, dass Schulen ein zentraler Adressat sind, wenn es um eine diverse Beteiligung geht. Weiterhin bestätigte der Workshop wie wichtig direkter Austausch und ein gutes Netzwerk zwischen Wissenschaftler:innen, Praktiker:innen und Beteiligten ist.

Bei Rückfragen und für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an:

Kontakt

Dr. Monika Arzberger (m. d. W. d. G. b.) , Leitung Fachgebiet F 2, Sozialwissenschaftliche Forschung und internationale Zusammenarbeit

E-Mail monika.arzberger@base.bund.de

Stand: 06.03.2024