Endlagersuche in Litauen
Die Endlagersuche in Litauen startete 2019 und befindet sich noch in einer frühen Phase. Bis 2047 soll eine Standortentscheidung gefallen sein. Die Einlagerung der hochradioaktiven Abfälle aus dem einzigen und bereits stillgelegten Kernkraftwerk des Landes soll ab 2068 erfolgen.
- Nutzung der Kernenergie und Entsorgung radioaktiver Abfälle in Litauen
- Aktueller Stand der Endlagerung für hochradioaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente
- Informationsmöglichkeiten für die deutsche Öffentlichkeit und über die Einbindung Deutschlands
- Überblick Akteure und Aufgaben
- Wichtige Dokumente
Nutzung der Kernenergie und Entsorgung radioaktiver Abfälle in Litauen
Litauen hat bis 2009 im Kernkraftwerk Ignalina Strom produziert. Die beiden Leistungsreaktoren wurden 2004 (Ignalina I) und 2009 (Ignalina II) stillgelegt. Das AKW liegt im äußersten Nordosten Litauens, nahe dem Dreiländereck zu Lettland und Belarus. Die abgebrannten und weiteren radioaktiven Abfälle aus dem Betrieb und dem werden auf dem Gelände des AKW gelagert.
Bisher wurden zum Umgang mit den abgebrannten aus dem Leistungsbetrieb drei Optionen untersucht: in Litauen, im Ausland oder Wiederaufbereitung im Ausland. Die in tiefen geologischen Formationen wurde dabei als präferierter Entsorgungsweg identifiziert.
Litauen folgt damit der internationalen Praxis sowie den Empfehlungen der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA), wonach die tiefe geologische die sicherste Methode für die Entsorgung ist.
Die in Litauen anfallenden und sollen in ein zukünftiges oberflächennahes verbracht werden. Mittelradioaktive Abfälle mit sehr langer sollen abweichend davon in das für in einer tiefen geologischen eingelagert werden.
Geologische Erkundungsstandorte und Standort des AKW Ignalina
Aktueller Stand der Endlagerung für hochradioaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente
Der Abfallverursacher, die IAE als des ehemaligen Atomkraftwerkes, führt gegenwärtig ein Untersuchungsprogramm durch, um den am besten geeigneten Standort für ein geologisches zu identifizieren.
Dazu wurden bereits in Kooperation mit dem spanischen Beratungsunternehmen IDOM sozioökonomische Regionalstudien erstellt sowie geologische Auswahlkriterien festgelegt und darauf aufbauend in Kooperation mit dem Litauischen Geologischen Dienst potenziell geeignete geologische Strukturen in Litauen ausfindig gemacht.
Gegenwärtig werden allgemeine Sicherheitskriterien bestimmt. Der arbeitet dafür mit der finnischen Posiva Solutions Oy zusammen, die bereits umfangreiche Erfahrungen bei der Errichtung des finnischen Endlagers gesammelt hat.
Gleichzeitig werden derzeit durch ein beauftragtes Unternehmen (IAB Geobaltic) geophysikalische (seismische) Erkundungen der identifizierten geologischen Strukturen durchgeführt. Es handelt sich dabei um vier Gebiete, die in den Gemeinden Kazlų Rūda, Alytus, Švenčionys und Varėna liegen. Hier kommen verschiedene potenzielle Wirtsgesteine vor (Tongesteine sowie kristallines Grundgebirge). Im weiteren Verlauf der Erkundungen sind in den verbleibenden Gebieten Tiefbohrungen geplant.
Der Abschluss der Erkundung möglicher Standorte und die finale Standortentscheidung wird gegenwärtig bis zum Jahr 2047 angestrebt. Bis 2057 soll auf Grundlage der Erkundungsergebnisse das endgültige Lagerkonzept und -design entwickelt und im Anschluss bis 2067 das errichtet werden.
Nach einer – aufgrund der relativ überschaubaren Abfallmengen aus zwei Reaktoren eher kurzen – Betriebsphase von ca. 6 Jahren soll zwischen 2075 und 2079 das verschlossen und alle Zugänge verfüllt werden.
Informationsmöglichkeiten für die deutsche Öffentlichkeit und über die Einbindung Deutschlands
Für das gesamte Verfahren hat die litauische Regierung Transparenz und eine kontinuierliche Information der Öffentlichkeit angekündigt. So wird im Zeitraum 2022-2025 eine erste Informationskampagne durchgeführt, um die litauische Öffentlichkeit umfassend über das Vorhaben zu informieren.
Auch grenzüberschreitend informiert die litauische Regierung im Rahmen des Espoo-Abkommens über das Vorhaben. Als ersten Schritt zur Information der Ostsee-Anrainerstaaten wurde im Dezember 2022 ein Kurzbericht in englischer Sprache übermittelt, in dem ein erster Überblick über das geplante sowie über den Auswahlprozess des Standortes gegeben wird. Der Kurzbericht steht im Downloadbereich zur Verfügung.
Da sich das Verfahren gegenwärtig noch in seiner Anfangsphase befindet, bestehen bislang noch keine formellen Beteiligungsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit. Die litauische Regierung bietet Bürger:innen und Behörden aus Anrainerstaaten dennoch bereits jetzt die Möglichkeit, Fragen und Anmerkungen zum übermittelten Kurzbericht und zum Verfahren zu stellen.
Im weiteren Verlauf des Verfahrens sind laut litauischem Umweltministerium sowohl Strategische Umweltprüfungen (SUP) als auch Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) vorgesehen.
Überblick Akteure und Aufgaben
Regulierungs- und Aufsichtsbehörden
Valstybinė atominės energetikos saugos inspekcija - VATESI (Staatliche Aufsichtsbehörde für die Sicherheit der Kernenergie)
- Zentrale Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde für das radioaktive Abfallmanagement (einschließlich der Stilllegung kerntechnischer Anlagen) sowie dem Strahlenschutz;
- untersteht dem Umweltministerium;
Betreiber
Ignalinos atominės elektrinės - IAE
- Staatsunternehmen; betreibt alle nuklearen Einrichtungen in Litauen;
Wichtige Dokumente
Stand: 19.05.2023