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Friedliche Nutzung spaltbarer Stoffe: BASE wird Mitglied in der ESARDA
Wie kontrolliert man die friedliche Nutzung von spaltbaren Stoffen und wie kann die Einhaltung des Atomwaffensperrvertrags überwacht werden? Themen wie diese behandelt unter anderem die Fachgesellschaft ESARDA, ein Zusammenschluss europäischer Organisationen und assoziierter internationaler Partner.
Vom 14. bis zum 16. Mai trafen sich Vertreter:innen der Mitgliedsorganisationen der European Safeguards Research and Development Organisation (ESARDA) auf ihrer Jahrestagung in Luxemburg. Auch das BASE war mit Jochen Ahlswede, dem Leiter der Abteilung Forschung und Internationales, vor Ort.
Während der Tagung berieten sich die Teilnehmenden, die sich aus diversen Bereichen wie Behörden, Betreiber kerntechnischer Anlagen und Forschungseinrichtungen zusammensetzen, in verschiedenen Gremien und Fachgruppen. Im Rahmen der Jahrestagung wurde insbesondere dem Beitritt unserer Behörde zur ESARDA zugestimmt. „Die Aufnahme des BASE in die Fachorganisation ESARDA stärkt die internationale Vernetzung unserer Behörde. Der Erfahrungsaustausch im Bereich der Überwachung spaltbarer Stoffe ist ein wichtiger Beitrag für die langfristig sichere Entsorgung der hochradioaktiven Hinterlassenschaften der Atomkraft,“ so Jochen Ahlswede.
„Dual-Use“ Problematik der Kernkraft und die internationale Überwachung der zivilen Nutzung
Ein unauflösbares Problem der Kernkraft ist ihre doppelte Verwendbarkeit, sowohl für zivile Zwecke wie die Erzeugung von Elektrizität als auch für die Herstellung von Atomwaffen. Um die ausschließlich friedliche Verwendung spaltbarer Stoffe sicherzustellen, werden auch in Deutschland kerntechnische Anlagen durch internationale Organisationen wie die Internationale Atom-Energieorganisation (IAEO) überwacht. Dies geschieht vor allem durch die Anwendung von Überwachungsmaßnahmen (sog. Safeguards), wobei beispielsweise besondere Siegel, Überwachungskameras, die Analyse von Umweltproben etc. eingesetzt werden. Eine solche Überwachung ist komplex, sie erfordert individuelle, auf den jeweiligen Anlagentyp zugeschnittene Konzepte. Zudem müssen je nach Anforderung spezielle Techniken und Geräte entwickelt werden. Weltweit arbeiten Forschung und Behörden kontinuierlich daran, die Überwachungsmethoden weiterzuentwickeln.
Überwachung eines geologischen Endlagers gegen die Verbreitung von Kernwaffen
Da spaltbare Stoffe auch nach ihrer Verbringung in ein Endlager unter den Atomwaffensperrvertrag fallen, müssen die abgebrannten Brennelemente aus den deutschen Atomkraftwerken auch dort langfristig überwacht werden. Die ESARDA Arbeitsgruppe zum Themengebiet Endlagerung, in der das BASE künftig Mitglied ist, behandelt spezifische Fragestellungen zur Überwachung bei der endgültigen Entsorgung abgebrannter Brennelemente.
In Luxemburg tauschten sich Wissenschaftler:innen und Expert:innen über aktuelle Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu Überwachungstechniken aus und diskutierten Erfahrungen aus den verschiedenen europäischen und internationalen Endlagerprojekten. Als Aufsichts- und Genehmigungsbehörde im Bereich der nuklearen Entsorgung ist dieser Austausch für das BASE von großer Bedeutung. Safeguards sollten so früh wie möglich im Design von Anlagen – wie beispielsweise Endlagern – berücksichtigt werden. Ein erstes Forschungsprojekt zu Safeguards in der nuklearen Entsorgung hat das BASE hierzu bereits begonnen
Informationen zur Fachgesellschaft ESARDA
Die 1969 gegründete Fachgesellschaft ESARDA (European Safeguards Research and Development Organisation) ist ein Zusammenschluss europäischer Organisationen, welcher sich der Weiterentwicklung von Safeguards und der Koordinierung von Forschung und Entwicklung in diesem Bereich widmet. ESARDA dient als ein Forum für den Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Stakeholdern (Betreiber kerntechnischer Anlagen, nationale und EU-Behörden, Forschungsorganisationen und Universitäten). Die fachliche Mitarbeit erfolgt überwiegend in derzeit neun aktiven Arbeitsgruppen. Zusätzlich richtet das Gremium eine jährliche Fachtagung aus, die zweijährig als eine öffentliche Konferenz ausgetragen wird. ESARDA ist Herausgeber einer begutachteten Zeitschrift, in der wissenschaftliche Publikationen zu den Themengebieten Safeguards und Non-Proliferation veröffentlicht werden.
Stand: 17.05.2024