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„Atomare Demokratie“ – BASE-Talk mit Frank Uekötter
Lesung zum Buch „Atomare Demokratie“ des Historikers Frank Uekötter (Uni Bochum)
Am 30. Mai 2024 lud das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) zu einer Lesung des Historikers Professor Frank Uekötter ein. Die Besucher:innen, darunter Gäste aus Politik und vom Nationalen Begleitgremium, nutzten diese Gelegenheit intensiv, um über sein Buch „Atomare Demokratie“ zu diskutieren – mit Fragen, Beiträgen und Anregungen aus durchaus verschiedenen Perspektiven. Insgesamt 65 Gäste verfolgten die Veranstaltung vor Ort und per Videostream.
Für und Wider der Atomkraft
Das Für und Wider der Atomkraft ist ein Dauerthema deutscher Debatten, an dem auch Historiker wie Frank Uekötter nicht vorbei können. Zu besonders ist die Auseinandersetzung mit dem Thema in Deutschland, noch dazu unterschiedlich in Ost und West. Die Antwort auf die Frage „Wie hältst Du es mit dieser Energieform?“, so Uekötter, erlaubt meist eine schnelle Zuordnung in ein politisches Lager. Die Grenzen hierbei haben sich auch nach Jahrzehnten des Mit- und Gegeneinanderredens kaum verschoben. So macht es auch die im vergangenen Jahr erneut leidenschaftlich gestartete Diskussion um die Abschaltung der letzten Atomkraftwerke, etwaige Laufzeitverlängerungen und Technikhoffnungen für den Umgang mit den Abfällen deutlich.
Frank Uekötter, Professor für Technik- und Umweltgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum, wählt einen ungewöhnlichen Ansatz: Liegt das Besondere der deutschen Diskussion um Atomkraft auch darin begründet, dass hier sowohl Staat als auch Unternehmen und eine kritische Zivilgesellschaft in Jahrzehnten der Auseinandersetzung der Demokratie zu Stärke und Selbstbewusstsein verholfen haben? Nur wer lernt, miteinander zu reden, schärft seine eigene Argumentation, versteht die Gegenseite, treibt die Themen mit aus eigenem Wissen gewonnenen Beiträgen voran, schafft das, was ein belastbares Gemeinwesen auszeichnet: den friedlichen Dialog und die Verständigung auf Einigungen durch stete Aushandlung der Positionen.
Die Nutzung der Atomkraft beschäftigt die Bundesrepublik seit Gründungstagen
Die „Atomare Demokratie“, so der bewusst doppeldeutig gewählte Titel des Bochumer Historikers: atomar, weil Demokratie geteilt, auch im Kleinsten gelebt werden muss, und weil die Atompolitik beide Teile Deutschlands nach 1945 entscheidend beeinflusste. Uekötter schaut auch auf die Atomgeschichte der DDR, in der es an den Gegenkräften von Marktwirtschaft und Demokratie fehlte. Der Wille zum Aufbruch in eine bessere konsumbasierte Zukunft dank vermeintlich billiger Energie – eine Hoffnung, die sich so simpel weder in der Bundesrepublik noch in der DDR verwirklichen ließ. Waren, so Uekötter, Ende der 1980er Jahre in Westdeutschland etwa noch rund zwanzig AKW in Betrieb und lieferten ein Drittel des Stroms so sind es heute in Gesamtdeutschland nach wiederholten Aus- und Wiedereinstiegen null. Und mit Blick auf die Pläne anderer mitunter nicht demokratischer Länder und ihrer atomaren Visionen kommentierte Uekötter: „Vielleicht ist die unverbrüchliche Unterstützung, die Atomkraft in autoritären Regimen erfährt, eher ein Zeichen der Schwäche?“ Das Nichtreden miteinander – eben keine Option für ein starkes Gemeinwesen.
„Reden wir miteinander“
Heute wird in Deutschland friedlich diskutiert, auch über Atomkraft – das war mit Blick auf das Wendland, Wyhl oder Brokdorf nicht immer so. „Reden wir miteinander“ – mit diesen Worten beendete Frank Uekötter seinen Rückblick auf die Entwicklungsschritte der „atomaren Demokratie“ in Deutschland und hielt fest: Im Dialog liegt die beste Verhinderung von gewaltsamen Eskalationen um Rechthaben und Rechthabenwollen.
Das BASE freut sich auf eine Fortsetzung dieser Veranstaltungsreihe, ganz im Sinne von „Reden wir miteinander“.
Stand: 31.05.2024