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Nukleare Sicherheit
Zwischenlagerung / Transport
Endlagersuche
Diskussionsreihe: Künstliche Intelligenz in der nuklearen Entsorgung
Welche Potentiale und Grenzen bietet der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Entsorgung nuklearer Abfälle? Am 1. Dezember 2022 trafen sich ausgewählte Expert:innen, um dieser Fragestellung auf den Grund zu gehen und erste Antworten zu entwickeln. Eingeladen hatte das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE).
KI wird derzeit in vielen gesellschaftlichen Bereichen diskutiert: Im Kundenservice, im Journalismus und in der Wissenschaft. Überall können intelligente Programme Aufgaben des Menschen übernehmen – mit zum Teil erstaunlichen Ergebnissen. Auch bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle gewinnen Methoden der KI an Bedeutung.
Dies betrifft insbesondere den naturwissenschaftlich-technischen Bereich. Hier sollen KI-Anwendungen Ungewissheiten reduzieren, zum Beispiel in der rechnergestützten Modellierung von Phänomenen und Prozessen. In den Sozial- bzw. Politikwissenschaften kann KI zukünftig für die Systematisierung von Datenmaterial oder in Prozessen zur Beteiligung der Öffentlichkeit relevant werden.
Kann KI ein Endlager sicherer machen?
Doch was heißt das konkret? Können diese Technologien die Entscheidungen zur Endlagersuche ‚besser‘ machen? Lässt sich durch ihren Einsatz tatsächlich mehr Sicherheit erreichen und kann man Risiken reduzieren?
Solche Fragen wurden im Kontext der Endlagersuche bisher kaum gestellt und bildeten den Anstoß für die Diskussionsreihe des BASE. Die Beiträge der Auftaktveranstaltung waren vielfältig. Sie befassten sich mit
- Voraussetzungen für einen Einsatz von KI-Methoden in der nuklearen Entsorgung,
- den Potentialen von KI im Umgang mit Geo-Daten,
- Erfahrungen aus anderen umweltpolitischen Anwendungsfeldern mit KI,
- Erkenntnissen aus der KI-gestützten Auswertung von Beteiligungsverfahren, die auch bei der Endlagersuche relevant werden könnten sowie mit
- ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die den Einsatz von KI schon heute bestimmen und mit Blick auf den ‚Artificial Intelligence Act‘ aktuell auf EU-Ebene verhandelt werden.
Qualität des Datenmaterials ist entscheidend
Die Diskussionen verdeutlichten, dass Methoden der KI durchaus Potentiale für die Entsorgung radioaktiver Abfälle bergen. Grenzen zeigten sich jedoch insbesondere beim vorliegenden Datenmaterial und der Verfügbarkeit von Daten. Soll KI zum Beispiel zur Bilderkennung verwendet werden, muss zunächst genügend Bildmaterial vorhanden sein, um die angewandte KI-Methode zu trainieren. Zudem werden entsprechende IT-Infrastrukturen sowie personelle Ressourcen bei jenen Stellen benötigt, die KI einsetzen.
Darüber hinaus ist unklar, wie robust die Ergebnisse von KI-Methoden sind und ob KI-Anwendungen nicht eher als ‚Kontrollinstanzen‘ fungieren sollten, die Fehler und Unsicherheiten reduzieren.
Auch für Akteure der Endlagersuche stellen sich ganz eigene Fragen: Was wäre z.B., wenn die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) bei der Suche nach dem am geeignetsten Standort für eine Endlager KI tatsächlich einsetzt? Als Aufsichts- und Genehmigungsbehörde im Verfahren der Endlagersuche wäre für das BASE zu klären, welcher Regulierungsbedarf besteht.
Das Panel bildete den Auftakt für eine Reihe von Diskussionen zur KI im Kontext der nuklearen Entsorgung, zu denen das BASE einladen wird.
Stand: 03.02.2023