Schwedische Regierung genehmigt Endlager
Meldung
Stand: 28.01.2022
Die schwedische Regierung hat am 27. Januar dem Bau eines Endlagers für die Genehmigung erteilt. Die Gemeinde Östhammar hatte dem Standort eines Endlagers zuvor in einem auf Freiwilligkeit basierenden Suchverfahren zugestimmt. Der Genehmigung muss nun ein Umweltgericht zustimmen bevor mit dem Bau begonnen werden kann. Der rechnet mit der Inbetriebnahme des Endlagers rund zehn Jahre nach Beginn des Baus.
Schweden nutzt die Atomenergie zur kommerziellen Energieerzeugung seit 1964. Aktuell sind sechs schwedische Reaktoren an drei Standorten in Betrieb. Die Anzahl der Reaktoren in Schweden ist gesetzlich auf zehn begrenzt.
Nach einem Referendum im Jahr 1980 beschloss Schweden, den Betrieb bestehender und in Bau befindlicher Kernreaktoren bis 2010 zu beenden. Zum Zeitpunkt des Referendums waren sechs von insgesamt 12 geplanten Reaktoren in Betrieb. Das Abschaltdatum 2010 behielt Schweden bis Mitte der 1990er Jahre bei, über den Umgang mit Atomenergie wurde allerdings weiter diskutiert.
Die Debatte führte schließlich zu einer neuen Vereinbarung zwischen den politischen Parteien, den Ausstieg einerseits früher zu beginnen, dafür aber die Frist 2010 aufzugeben. Der erste Reaktor (Barsebäck-1) wurde 1999 abgeschaltet, der zweite (Barsebäck-2) 2005. Im Juni 2010 stimmte das Parlament dann mit knapper Mehrheit dafür, das Ausstiegsgesetz im Grundsatz aufzugeben, den Anteil der Atomenergie aber zu begrenzen. Dadurch könnten theoretisch wieder neue Anlagen gebaut werden – allerdings nur, wenn eine bestehende Anlage stillgelegt wird, sodass die maximale Anzahl der Reaktoren die gesetzliche Grenze von zehn Reaktoren nicht überschreitet.
Bis zur Inbetriebnahme des Endlagers werden abgebrannte aus den Kernreaktoren zunächst vor Ort im Atomkraftwerk zwischengelagert. Anschließend werden sie auf dem Seeweg in das zentrale Zwischenlager CLAB (Centralt mellanlager för använt kärnbränsle) verbracht. Das CLAB befindet sich in der Nähe des AKW Oskarshamn und wurde 1985 in Betrieb genommen.
Anlässlich der Entscheidung der schwedischen Regierung sprach BASE-Präsident Wolfram König in einem Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur über die Herausforderungen beim Bau eines Endlagers für hochradioaktiven Abfall. Thema war vor allem die Langzeitdokumentation – also der Anspruch, Wissen durch genaue , wo radioaktive Abfälle endgelagert sind, durch Symbole und Bauwerke für kommende Generationen zu erhalten.
Stand: 28.01.2022