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BASE kooperiert mit Untertagelabor Grimsel Test Site

Ein Stollen führt durch das Felslabor Grimsel. Felslabor GrimselStollen im Felslabor Grimsel Quelle: picture alliance/KEYSTONE | PETER KLAUNZER

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) kooperiert nun mit der Grimsel Test Site (GTS) in der Schweiz. Das Untertagelabor unterhält mehrere internationale Forschungsprojekte, die für die Aufgaben des BASE von Relevanz sind. Die Rahmenvereinbarung wurde am 23. Oktober 2020 geschlossen und zunächst eine Beteiligung an drei Vorhaben begonnen: Sie befassen sich mit dem Korrosionsverhalten möglicher Endlagerbehältermaterialien (MACOTE) sowie der Mobilität bzw. Rückhaltung von Radionukliden (CIM und LTD) in Kristallingestein und relevanten (geo)technischen Barrieren.

Forschungskooperationen ermöglichen Experimente in Kristallingestein und Ton

„Die Partnerschaft mit der Grimsel Test Site ermöglicht es uns, in Kooperation mit internationalen Forschungsinstitutionen, Experimente zu einer möglichen Endlagerung von radioaktiven Abfällen in Kristallingestein durchzuführen“, sagt Jochen Ahlswede, der für die Forschung im BASE zuständige Abteilungsleiter. Bereits im Sommer 2019 war das BASE dem ebenfalls in der Schweiz angesiedelten Mont Terri Projekt beigetreten, welches mit über zwanzig internationalen Forschungspartnern die hydrogeologischen, geochemischen und geotechnischen Eigenschaften von Opalinuston für eine mögliche tiefengeologische Endlagerung radioaktiver Abfälle untersucht.

Mit dem jetzt erfolgten Beitritt zur GTS kommt die Forschung unter Tage zu einem weiteren in Deutschland für die Endlagerung in Betracht kommenden Wirtsgestein hinzu. „Diese Vernetzung auf wissenschaftlicher Ebene trägt zu der notwendigen, sicherheitsgerichteten Wissensbasis und Kompetenz bei der Erfüllung unserer Aufgaben als Aufsichts- und Regulierungsbehörde des Bundes bei der Endlagersuche bei“, so Ahlswede weiter.

Sowohl die Grimsel Test Site als auch das Mont Terri Projekt dienen ausschließlich Forschungszwecken, eine Endlagerung von radioaktiven Abfällen ist nicht gestattet.

Keine Rangfolge der Wirtsgesteine

In Deutschland kommen für die Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen grundsätzlich Tongestein, Steinsalz und Kristallingestein als Wirtsgesteine in Betracht. Die Forschungsaktivitäten des BASE umfassen daher all diese Gesteinsarten. „Die potentiellen Wirtsgesteine weisen jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile auf. Eine Rangfolge lässt sich nicht grundsätzlich ableiten. Entscheidend bei der fachlichen Bewertung für einen Endlagerstandort mit der bestmöglichen Sicherheit ist am Ende das Gesamtkonzept an einem konkreten Standort“, erklärt Ahlswede.

Hintergrund: Aufgaben im Standortauswahlverfahren

In Deutschland wird die Suche nach einem Endlagerstandort für hochradioaktive Abfälle durch das im Mai 2017 in Kraft getretene Standortauswahlgesetz (StandAG) geregelt. Das BASE reguliert und überwacht dieses Standortauswahlverfahren und organisiert ebenfalls die Öffentlichkeitsbeteiligung. Mit der Durchführung des Standortauswahlverfahrens ist dagegen das bundeseigene Unternehmen BGE Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH beauftragt.

Um hier eine klare Rollentrennung zwischen BASE und BGE zu gewährleisten und zugleich die Unabhängigkeit des BASE bei seiner Aufgabenwahrnehmung sicherzustellen, beteiligt sich das BASE weder bei GTS noch beim Mont Terri Projekt an Experimenten, in denen die BGE tätig ist.

Kurzinfo: Grimsel Test Site

Das Untertagelabor Grimsel Test Site befindet sich im Kristallin des Aar Massivs in den zentralen Schweizer Alpen. Es wurde 1984 gegründet mit dem Ziel, Experimente und Forschungsvorhaben zur geologischen Endlagerung von radioaktiven Abfällen unter realitätsnahen Bedingungen zu ermöglichen. Eine Besonderheit der Grimsel Test Site ist, dass ein sogenannter Kontrollbereich existiert, in dem auch Experimente mit radioaktiven Stoffen unter Einhaltung der Strahlenschutzanforderungen durchgeführt werden können.

Die Grimsel Test Site wird von der Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) betrieben, dem technischen Kompetenzzentrum der Schweiz für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in geologischen Tiefenlagern. Die internationalen Partner kommen aus Europa, Asien und Nord Amerika. Die Grimsel Test Site dient ausschließlich wissenschaftlichen Experimenten, eine Einlagerung von radioaktiven Abfällen ist nicht gestattet.

Stand: 10.02.2021

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