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Fragen und Antworten zum Rücktransport nach Biblis

Castor-Behälter wird vom Schiff "Pacific Grebe" gehobenQuelle: dpa picture alliance

Insgesamt werden sechs Behälter mit hochradioaktiven Abfällen von Sellafield in Großbritannien ins hessische Zwischenlager Biblis gebracht. Worum geht es dabei, warum kommen die Abfälle zurück und weshalb eigentlich nach Biblis? Die Antworten auf drei häufig gestellte Fragen.

Worum geht es?

Den deutschen Energieversorgungsunternehmen war es bis 2005 erlaubt, bestrahlte Brennelemente aus ihren Atomkraftwerken nach Sellafield in Großbritannien und La Hague in Frankreich zur Wiederaufarbeitung zu transportieren. Dabei wurden Teile der bestrahlten Brennelemente zu neuem Kernbrennstoff verarbeitet.

Bei der Wiederaufarbeitung entstanden, neben großen Mengen nicht hoch-radioaktiver Abfälle, hochkonzentrierte flüssige Abfälle. Diese wurden anschließend in Glas gebunden; neuer hochradioaktiver Abfall ist entstanden. Die Wiederaufarbeitung deutscher Abfälle wurde 2005 verboten, da sie mit zusätzlichen Transporten, hohen Belastungen der Umwelt und dem Risiko der Proliferation verbunden ist.

Von Biblis aus sind insgesamt 147 Behälter mit abgebrannten Brennelementen in die Wiederaufarbeitungsanlagen Sellafield und La Hague gebracht worden. Aus der Wiederaufarbeitung der Brennelemente aus dem Atomkraftwerk Biblis resultierten insgesamt 15 Behälter mit hochradioaktiven Abfällen, die in das Zwischenlager Gorleben gebracht wurden. Mit dem jetzigen Transport werden sechs Behälter von Sellafield, die ebenfalls bei der Wiederaufarbeitung von in Deutschland angefallenen Abfällen entstanden sind, nach Biblis gebracht.

Warum kommen die Abfälle zurück?

Die deutschen Energieversorgungsunternehmen haben Verträge mit den Wiederaufarbeitungsunternehmen im Ausland geschlossen, die sie verpflichten, die Abfälle zurückzunehmen, die bei der Wiederaufarbeitung ihrer Brennelemente angefallen sind. Zur Absicherung dieser Verträge hat die Bundesrepublik Deutschland sowohl mit der Französischen Republik als auch mit dem Vereinigten Königreich völkerrechtlich wirksame Verträge geschlossen. Danach ist es Deutschland u.a. untersagt, Initiativen zu ergreifen, die die Rückgabe der bei der Wiederaufarbeitung in Sellafield oder La Hague entstandenen Abfälle verhindern würde.

Weshalb werden die Abfälle nach Biblis gebracht?

Bis 2011 wurden insgesamt 108 Behälter aus der Wiederaufarbeitung in das Zwischenlager Gorleben gebracht. Im Zuge der parteiübergreifenden Einigung für eine neue Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle in Deutschland vereinbarten der Bund, die Länder und die Abfallbesitzer, dass die noch ausstehenden 25 aus dem Ausland zurückzubringenden Behälter auf mehrere bestehende Zwischenlager in Deutschland verteilt werden sollen. Der Hintergrund: Abfälle sollten von nun nicht mehr in das Zwischenlager nach Gorleben gehen - dies hatte den Eindruck erweckt, Gorleben sei als Endlagerstandort bei der neuen Suche bereits festgelegt.

Das Atomkraftwerk Biblis ist einer der vier Standorte in Deutschland. Neben Biblis finden noch Rücktransporte nach Philippsburg (Baden-Württemberg/5 Behälter mit mittelradioaktiven Abfällen), Brokdorf (Schleswig-Holstein/7 Behälter mit hochradioaktiven Abfällen) und Isar (Bayern/7 Behälter mit hochradioaktiven Abfällen) statt.

Stand: 02.11.2020

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