Wie beeinflussen Permafrost und Vergletscherung ein Endlager?
Meldung
Stand: 30.06.2020
Der Standort, der am Ende des -Suchverfahrens aufnehmen soll, muss diese Stoffe für hunderttausende Jahre von der Umwelt abschirmen.
Um die Langzeitsicherheit eines Endlagers zu bewerten, ist es nicht nur notwendig, die heute herrschenden hydrogeologischen Eigenschaften und Randbedingungen eines Standortes zu kennen (z. B. Grundwasserbewegung, Temperaturschwankungen des Grundwassers). Auch deren mögliche Änderungen in dem zu betrachtenden Zeitraum von einer Million Jahren müssen berücksichtigt werden.
Zukünftige Eiszeiten werden einen großen Einfluss auf das hydrogeologische Verhalten des Gesamtsystems haben. Dieser Einfluss und die resultierenden Auswirkungen auf einen möglichen Radionuklidtransport und ihre Abhängigkeiten von den tektonischen Randbedingungen sind bisher kaum erforscht.
Forschungsprojekt
Das jetzt gestartete Projekt „INFRA“ wird diese offene Forschungsfrage mit Hilfe numerischer Studien untersuchen. Multiphysikalische Simulatoren sind ein leistungsstarkes Werkzeug, um die hydrogeologische Entwicklung eines Standortes unter sich ändernden Bedingungen zu modellieren und dabei die verschiedenen, gekoppelten Prozesse zu berücksichtigen. Die Ergebnisse werden wichtige Quantifizierungen für die Sicherheitsbewertung eines Endlagers auf verschiedenen Skalen liefern.
Als Untersuchungsregion dient ein Kristallinkomplex im Jenisseisk Gebiet (Sibirien), in dem Russland die Errichtung eines Untertagelabors für die hochradioaktiver Abfälle plant. Dies ermöglicht dem Projekt den Zugriff auf eine Datenbasis zur lokalen und regionalen Geologie, wie sie qualitativ und quantitativ auch bei einer Erkundung auf ein vorliegen würde.
Projektpartner
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird gemeinsam von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Russischen Stiftung für Grundlagenforschung (RFBR) gefördert. Projektpartner des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung BASE sind der Lehrstuhl für Bodenmechanik, Grundbau und bergbauliche Geotechnik an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg sowie das Institut für Geologie, Lagerstätten, Petrographie, Mineralogie und der Russischen Akademie der Wissenschaften.
Das BASE muss als Aufsichtsbehörde über das Standortauswahlverfahren in einem späteren Zeitpunkt des Verfahrens die Vorschläge der Vorhabenträgerin Bundesgesellschaft für (BGE) mbH inhaltlich und methodisch bewerten.
Mit dem jetzt gestarteten Vorhaben verbreitert das BASE seine methodischen Kompetenzen sowohl in der numerischen Modellierung als auch mit Blick auf das Kristallin.
Stand: 30.06.2020