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Streckbetrieb

Beim „Streckbetrieb“ handelt es sich um einen technischen Anlagenzustand. Im Rahmen der Debatte um einen möglichen Weiterbetrieb von Atomkraftwerken über den Dezember 2022 hinaus hat der Begriff eine zweite Bedeutung erhalten und wird häufig mit einem Zeitraum eines begrenzten Weiterlaufens von Anlagen gleichgesetzt.

Im Leistungsbetrieb eines Druckwasserreaktors spricht man von Betriebszyklen. Im Laufe eines Betriebszyklus werden Brennelemente zunehmend abgebrannt. Um eine gleichbleibende Reaktorleistung zu erreichen wird u.a. die zugesetzte Bor-Konzentration zur Reaktivitätssteuerung mit zunehmendem Abbrand verringert bis sie am natürlichen Ende eines Betriebszyklus auf nahe Null reduziert ist. Ab diesem Zeitpunkt sind nicht mehr ausreichend Neutronen vorhanden, um 100 % Reaktorleistung zu erreichen. Der Reaktor würde sich langsam selbst abschalten.

Man kann diesen Prozess des „selbst Abschaltens“ durch Maßnahmen verlangsamen und den Reaktor über sein natürliches Zyklusende hinaus betreiben. Dann spricht man von „Streckbetrieb“.

Da die Leistung während des Streckbetriebes kontinuierlich abnimmt, wird weniger Strom produziert, gleichzeitig wird aber der Brennstoff besser ausgenutzt.