-
BASE
Unternavigationspunkte
BASE
- Das Bundesamt
- BASE-Laboratorium
- Ausschreibungen
- Gesetze und Regelungen
- Häufig genutzte Rechtsvorschriften
- Handbuch Reaktorsicherheit und Strahlenschutz
- Aktuelle Änderungen
- 1A - Atom- und Strahlenschutzrecht
- 1B - Weiteres Recht
- 1C - Transportrecht
- 1D - Bilaterale Vereinbarungen
- 1E - Multilaterale Vereinbarungen
- 1F - Recht der EU
- 2 Allgemeine Verwaltungsvorschriften
- 3 Bekanntmachungen des BMUV
- 4 Relevante Vorschriften und Empfehlungen
- 5 Kerntechnischer Ausschuss (KTA)
- 6 Wichtige Gremien
- Anhang zum RS-Handbuch
- A.1 Englische Übersetzungen des Regelwerkes
- Dosiskoeffizienten zur Berechnung der Strahlenexposition (in Überarbeitung)
- Reden und Interviews
- BASE-Themen im Bundestag
-
Themen
Unternavigationspunkte
Themen
Nukleare Sicherheit
Zwischenlagerung / Transport
Endlagersuche
Endlagersuche in Litauen
Quelle: picture-alliance / dpa | Lehtikuva Heikki Saukkomaa
Kurzüberblick über die litauische Endlagersuche
- Litauen muss sowohl schwach- und mittelradioaktive Abfälle als auch hochradioaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente aus der kommerziellen Energiegewinnung aus zwei Leistungsreaktoren entsorgen.
- Für die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle ist eine Entsorgung in einem oberflächennahen Endlager geplant.
- Für die langlebigen mittelradioaktiven sowie die hochradioaktiven Abfälle und die abgebrannten Brennelemente wird ein Standort für ein tiefes geologisches Endlager gesucht. Der Auswahlprozess hat im Jahr 2019 begonnen.
- Es wird eine Standortentscheidung für das Jahr 2047 und der Beginn der Einlagerung für das Jahr 2068 angestrebt.
- Das Endlager soll alle hochradioaktiven Abfälle Litauens aufnehmen.
- Die litauische Regierung hat einen ersten Kurzbericht in englischer Sprache übermittelt, in dem ein Überblick über das geplante Endlager sowie das Verfahren für die Standortauswahl gegeben wird.
- Nutzung der Kernenergie und Entsorgung radioaktiver Abfälle in Litauen
- Aktueller Stand der Endlagerung für hochradioaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente
- Informationsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit und Einbindung Deutschlands
- Überblick Akteure und Aufgaben
- Wichtige Dokumente
Nutzung der Kernenergie und Entsorgung radioaktiver Abfälle in Litauen
Litauen hat bis 2009 im Kernkraftwerk Ignalina Strom produziert. Die beiden Leistungsreaktoren wurden 2004 (Ignalina I) und 2009 (Ignalina II) stillgelegt. Das AKW liegt im äußersten Nordosten Litauens, nahe dem Dreiländereck zu Lettland und Belarus. Die abgebrannten Brennelemente und weiteren radioaktiven Abfälle aus dem Betrieb und dem Rückbau werden auf dem Gelände des AKW gelagert.
Bisher wurden zum Umgang mit den abgebrannten Brennelementen aus dem Leistungsbetrieb drei Optionen untersucht: Endlagerung in Litauen, Endlagerung im Ausland oder Wiederaufbereitung im Ausland. Die Endlagerung in tiefen geologischen Formationen wurde dabei als präferierter Entsorgungsweg identifiziert. Litauen folgt damit der internationalen Praxis sowie den Empfehlungen der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA), wonach die tiefe geologische Endlagerung die sicherste Methode für die Entsorgung hochradioaktiver Abfälle ist.
Die in Litauen anfallenden schwach- und mittelradioaktiven Abfälle sollen in ein zukünftiges oberflächennahes Endlager verbracht werden. Mittelradioaktive Abfälle mit sehr langer Halbwertszeit sollen abweichend davon in das Endlager für hochradioaktive Abfälle in einer tiefen geologischen Formation eingelagert werden.
Standort des stillgelegten AKW Ignalina in Litauen
Aktueller Stand der Endlagerung für hochradioaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente
Der Abfallverursacher, die IAE als Betreiber des ehemaligen Atomkraftwerkes, führt gegenwärtig ein Untersuchungsprogramm durch, um den am besten geeigneten Standort für ein geologisches Endlager zu identifizieren. Dazu wurden bereits in Kooperation mit dem spanischen Beratungsunternehmen IDOM sozioökonomische Regionalstudien erstellt sowie geologische Auswahlkriterien festgelegt und darauf aufbauend in Kooperation mit dem Litauischen Geologischen Dienst potenziell geeignete geologische Strukturen in Litauen ausfindig gemacht. Gegenwärtig werden allgemeine Sicherheitskriterien bestimmt. Der Betreiber arbeitet dafür mit der finnischen Posiva Solutions Oy zusammen, die bereits umfangreiche Erfahrungen bei der Errichtung des finnischen Endlagers gesammelt hat. Gleichzeitig werden derzeit durch ein beauftragtes Unternehmen (IAB Geobaltic) geophysikalische (seismische) Erkundungen der identifizierten geologischen Strukturen durchgeführt. Es handelt sich dabei um vier Gebiete, die in den Gemeinden Kazlų Rūda, Alytus, Švenčionys und Varėna liegen. Hier kommen verschiedene potenzielle Wirtsgesteine vor (Tongesteine sowie kristallines Grundgebirge). Im weiteren Verlauf der Erkundungen sind in den verbleibenden Gebieten Tiefbohrungen geplant.
Der Abschluss der Erkundung möglicher Standorte und die finale Standortentscheidung wird gegenwärtig bis zum Jahr 2047 angestrebt. Bis 2057 soll auf Grundlage der Erkundungsergebnisse das endgültige Lagerkonzept und -design entwickelt und im Anschluss bis 2067 das Endlager errichtet werden. Nach einer – aufgrund der relativ überschaubaren Abfallmengen aus zwei Reaktoren eher kurzen – Betriebsphase von ca. 6 Jahren soll zwischen 2075 und 2079 das Endlager verschlossen und alle Zugänge verfüllt werden.
Informationsmöglichkeiten für die deutsche Öffentlichkeit und über die Einbindung Deutschlands
Für das gesamte Verfahren hat die litauische Regierung Transparenz und eine kontinuierliche Information der Öffentlichkeit angekündigt. So wird im Zeitraum 2022-2025 eine erste Informationskampagne durchgeführt, um die litauische Öffentlichkeit umfassend über das Vorhaben zu informieren.
Fragen und Anmerkungen zur litauischen Endlagersuche
Sie können Ihre Fragen und Anmerkungen gern an das Postfach litauen@base.bund.de richten. Das BASE leitet entsprechende Einsendungen fortlaufend an das litauische Umweltministerium weiter.
Auch grenzüberschreitend informiert die litauische Regierung im Rahmen des Espoo-Abkommens über das Vorhaben. Als ersten Schritt zur Information der Ostsee-Anrainerstaaten wurde im Dezember 2022 ein Kurzbericht in englischer Sprache übermittelt, in dem ein erster Überblick über das geplante Endlager sowie über den Auswahlprozess des Standortes gegeben wird. Der Kurzbericht steht im Downloadbereich zur Verfügung.
Da sich das Verfahren gegenwärtig noch in seiner Anfangsphase befindet, bestehen bislang noch keine formellen Beteiligungsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit. Die litauische Regierung bietet Bürger:innen und Behörden aus Anrainerstaaten dennoch bereits jetzt die Möglichkeit, Fragen und Anmerkungen zum übermittelten Kurzbericht zu stellen. Das deutsche Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat deshalb ein eigenes E-Mail-Postfach eingerichtet: litauen@base.bund.de und wird entsprechende Fragen zum Verfahren fortlaufend an das litauische Umweltministerium weiterleiten.
Im weiteren Verlauf des Verfahrens sind laut litauischem Umweltministerium sowohl Strategische Umweltprüfungen (SUP) als auch Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) vorgesehen.
Überblick Akteure und Aufgaben
Regulierungs- und Aufsichtsbehörden
Valstybinė atominės energetikos saugos inspekcija - VATESI (Staatliche Aufsichtsbehörde für die Sicherheit der Kernenergie)
- Zentrale Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde für das radioaktive Abfallmanagement (einschließlich der Stilllegung kerntechnischer Anlagen) sowie dem Strahlenschutz;
- untersteht dem Umweltministerium;
Betreiber
Ignalinos atominės elektrinės - IAE
- Staatsunternehmen; betreibt alle nuklearen Einrichtungen in Litauen;
Stand: 19.05.2023