Kernfusion
Bei der Kernfusion wird die Energie nicht durch Spaltung sondern durch Verschmelzung zweier Atomkerne gewonnen. Derzeit ist die Kernfusion ein Zukunftsprojekt. Wann ein erstes kommerzielles Kraftwerk zur Stromerzeugung realisiert werden könnte, lässt sich nicht prognostizieren.
Die Kernfusion befindet sich seit Jahrzehnten im Stadium der Erforschung. Wissenschaftler:innen weltweit forschen mehrheitlich an der sogenannten Deuterium--Fusion (D-T Fusion), auf Basis der Magnetfusion. Das heißt, dass die Kernfusion technisch mittels eines Magnetfeldes realisiert werden soll.
Es existieren weltweit eine Handvoll Experimentiereinrichtungen, die mit Hilfe der Kernfusion versuchen, Energie zu erzeugen. Weltweit existiert bis heute jedoch keine Versuchsanlage, die mittels Kernfusion mehr Energie erzeugt als freisetzt als sie für ihren Betrieb benötigt, oder die gar Strom erzeugen könnte.
Mit „ITER“ ist weltweit der fortgeschrittenste eines Fusionsreaktors im Bau: „ITER“ soll die technische Machbarkeit eines Kernfusionskraftwerks demonstrieren, wobei eine Stromerzeugung nicht geplant ist. Von dem eines Fusionsreaktors „ITER“ hin zu einem stromerzeugenden Versuchsreaktor muss noch viel Forschung und Entwicklung stattfinden.
Jüngst öffentlich vermeldete Fortschritte beim Thema Kernfusion, zum Beispiel in den USA, betreffen Ergebnisse aus der Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Kernfusion auf Basis der Laserfusion. Hierbei wird die Fusion nicht mittels eines Magnetfeldes, sondern mittels hochenergetischer Laser realisiert. Es ist derzeit nicht prognostizierbar, ob oder wann ein erstes kommerzielles Fusionskraftwerk zur Stromerzeugung realisiert werden könnte.
Was sind die Charakteristika der Kernfusion?
- Bei einem Fusionsprozess entstünden wesentlich geringere Aktivitätsinventare als bei der (AKW). Es entstünde gemäß der Klassifikation der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) kein hochradioaktiver Abfall.
- Der radioaktive Brennstoff ( 12,3 Jahre) würde sich in Materialien einlagern. Auch die bei der Kernfusion stattfindende würde Bauteile des Reaktors aktivieren (materialunabhängige Halbwertszeiten). Somit entstünden also weiterhin Radionuklide und somit schwach- und mittelradioaktive Reststoffe, zuerst in Form von Bauteilen des Fusionsreaktors. Bei der Kernfusion ist mit großen Mengen an schwach- und mittelradioaktiven Reststoffen zu rechnen, die weiterverarbeitet, zwischen- und teilweise dauerhaft sicher endgelagert werden müssten.
- Das Fusionsplasma erlischt selbstständig, sobald die Energiezufuhr unterbrochen ist und im Gegensatz zur erfolgt keine nennenswerte Nachwärmeproduktion. Ein katastrophales Reaktorunglück mit Folgen wie bei einem AKW ist daher praktisch nicht möglich.
- Ein grundsätzliches radiologisches der Kernfusion wäre der verwendete radioaktive Brennstoff ( 12,3 Jahre). Und da bei der Kernfusion entstünden, würden grundsätzliche radiologische Risiken bei Betrieb, Wartung und Demontage von Anlagen bestehen sowie bei möglichen Stör- und Unfallszenarien.
- Bei der Kernfusion wird voraussichtlich eine kleine dreistellige Kilogrammmenge je Brennstoff (Deuterium und ) pro Jahr und Gigawatt elektrischer Kraftwerksleistung verbraucht; jedoch sind dies bislang nur Annahmen. (Quelle: „DEMO“-Projekt, Gianfranco Federici von EUROfusion; FEC 2023; 16.-21.10.2023, London, UK). Zum Vergleich: AKW benötigen jährlich rund 170 Tonnen (= rund 80.000 Tonnen Gestein).
- Die Kernfusion würde die Rohstoffabhängigkeit verringern, da der Brennstoff im Fusionskraftwerk aus geringen Mengen von Lithium selbst erzeugt werden könnte. Zur Erbrütung von gibt es jedoch noch viele ungelöste Fragen.
Stand: 16.01.2024