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BASE-Forschungsstrategie und Agenda, Finanzierung, Forschungsthemen, Forschungsprojekte

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Laufende Forschungsprojekte

Frage aus dem PublikumQuelle: BASE/BILDKRAFTWERK

Im Folgenden sind die derzeit laufenden Forschungsprojekte zum Themenbereich "Sozialwissenschaftliche Forschung" aufgeführt und kurz beschrieben.

Neue Forschungsvorhaben werden bei E-Vergabe, der Vergabeplattform des Bundes veröffentlicht.

Nach Abschluss der Projekte finden Sie die Ergebnisse unter „Abgeschlossene Projekte“.

Übersicht der laufenden Projekte

Endlagersuche in Deutschland: Wissen, Einstellungen und Bedarfe – wiederholte repräsentative Erhebung II (EWident II)Einklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4723F00201
Projektzeitraum02.2024 – 01.2027
Bewilligte Summe315.000 €
Ausführende Stelleaproxima Gesellschaft für Markt- und
Sozialforschung Weimar mbH
Art der FinanzierungBASE-Forschungstitel

Projektbeschreibung

Im Verlauf des Standortauswahlverfahrens für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle ist es für das BASE von zentraler Bedeutung, Einstellungen und Bedarfe der Bevölkerung zu erheben. Regelmäßig wiederholte, repräsentative Bevölkerungsumfragen sollen ein fundiertes Verständnis der vorherrschenden Haltungen, Meinungen und Wissensstände der Bevölkerung in Bezug auf die Endlagersuche schaffen. Dies umfasst zum Einen institutionelle Aspekte wie Wissen über Zuständigkeiten und Aufgabenteilung, Vertrauen in die umsetzenden Institutionen u. ä.. Zum anderen beschäftigt es sich mit den Fragen, auf welche Weise sich die Menschen über den Prozess der Endlagersuche informieren und welche Erwartungen in Bezug auf die Öffentlichkeitsbeteiligung bestehen.

Hierzu beauftragte das BASE bereits im Jahr 2020 das Forschungsvorhaben EWident (Endlagersuche in Deutschland: Wissen, Einstellungen und Bedarfe – wiederholte repräsentative Erhebung), im Rahmen dessen in zwei Zeiträumen repräsentative Erhebungen durchgeführt wurden. Diese Erhebung wird nun im Rahmen des Forschungsvorhabens EWident II mit zwei weiteren Erhebungszeiträumen fortgeführt. Die wiederholte Durchführung der Befragung soll es erlauben zu untersuchen, inwiefern es Veränderungen im Verlauf des Standortauswahlverfahrens in Bezug auf die oben genannten Forschungsfragen gibt.

Angesichts der langen Zeiträume bis zur Standortentscheidung, dem Bau und der anschließenden Einlagerung kommt der jungen Generation der jetzt ca. 14- bis 29-Jährigen im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung eine besondere Bedeutung zu. Sie wird von der Endlagersuche, der Standortentscheidung sowie der Errichtung und dem Betrieb des Endlagers in besonderem Maße betroffen sein. Für das langfristige Gelingen des Suchprozesses ist es deshalb von großer Bedeutung, junge Menschen zu interessieren und einzubinden. Wie bereits in den abgeschlossenen Erhebungen wird die Gruppe der jungen Menschen deshalb im Rahmen der repräsentativen Umfrage gesondert untersucht.

Aufgabe des ausgeschriebenen Forschungsvorhabens ist es, ein methodisch-inhaltliches Konzept für die Fortführung dieser langfristig angelegten, repräsentativen Erhebung zu erarbeiten, zwei quantitative Befragungen durchzuführen, die erhobenen Daten auszuwerten, Ergebnisse in wissenschaftliche Debatten und Studienergebnisse einzuordnen und zentrale Befunde in Form wissenschaftlicher Berichte zu publizieren.

Erste deskriptive Ergebnisse der Befragung liegen dem BASE bereits als Vorschau auf den eigentlichen Projektbericht der Forschungsnehmerin vor und sind in dieser Meldung einsehbar.

Die Ergebnisberichte und Datensätze der ersten beiden Erhebungswellen aus dem vorherigen Forschungsprojekt sind in der EWident Projektbeschreibung einsehbar.

Konzepte der Regionalentwicklung bei Großprojekten im nationalen und inter-nationalen Vergleich - Lehren für das Standortauswahlverfahren (KoRegio)Einklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4724F10002
Projektzeitraum07.2024 – 04.2026
Bewilligte Summe400.000 €
Ausführende StelleUnabhängiges Institut für Umweltfragen UfU e.V., Berlin
UnterauftragnehmerÖko-Institut e.V. Institut für angewandte Ökologie, Freiburg
Art der FinanzierungBASE-Forschungstitel

Projektbeschreibung

Ziel des nationalen Standortauswahlverfahrens für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle ist, „eine Lösung zu finden, die in einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragen wird und damit auch von den Betroffenen toleriert werden kann“ (§ 5 Satz 1 StandAG). Gleichwohl ist zu erwarten, dass ein Endlager in betroffenen Regionen kritisch gesehen oder gar abgelehnt wird. Regionale Entwicklungen können durch die Errichtung und den Betrieb eines Endlagers beeinflusst werden.

Anwohner:innen potenzieller Standortregionen haben daher die Möglichkeit sich im Rahmen von sogenannten Regionalkonferenzen in das Standortortauswahlverfahren einzubringen. Die Regionalkonferenzen nehmen unter anderem Stellung zu sozio-ökonomischen Potenzialanalyen der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE). Darüber hinaus erarbeiten sie selbst Regionalentwicklungskonzepte, die ihre Region langfristig fördern sollen.

Um diese Arbeit zu unterstützen, adressiert das Vorhaben folgende Frage: Was sind die Grundlagen, auf deren Basis die Regionalkonferenzen Konzepte der Regionalentwicklung im Rahmen des Endlagersuchverfahren erarbeiten können?

Ziel des Forschungsvorhabens ist es die Erkenntnisse aus vergleichbaren Verfahren herauszuarbeiten. Das Vorhaben geht dabei in zwei Schritten vor:

  1. Zunächst wird in einer Literaturauswertung der Wissensstand bezüglich der Regionalentwicklungspraxis aus sozialwissenschaftlicher Sicht analysiert.
  2. Anhand von Fallstudien und Interviews untersucht das Projekt, was gelungene Regionalentwicklung in vergleichbaren Verfahren ausmacht. Es wird ausgewertet, welche Erkenntnisse sich für das Endlagersuchverfahren in Deutschland ableiten lassen.

Rechtswissenschaftliche Grundlagen zur Standortvereinbarung im Standortauswahlverfahren (REST)Einklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4723F10101
Projektzeitraum09.2023 - 02.2025
Bewilligte Summe170.000 €
Ausführende StelleÖko-Institut. Institut für angewandte Ökologie e.V., Freiburg
Unterauftragnehmer Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse, Karlsruhe
Art der FinanzierungBASE-Forschungstitel

Projektbeschreibung

Das Standortauswahlgesetz (StandAG) regelt die einzelnen Verfahrensschritte für eine ergebnisoffene, wissenschaftsbasierte und transparente Suche nach einem Endlagerstandort für hochradioaktive Abfälle. Ziel ist es, den Standort mit der bestmöglichen Sicherheit für einen Zeitraum von einer Million Jahren zu finden. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung beaufsichtigt die Endlagersuche und ist dafür verantwortlich, die Öffentlichkeit am Verfahren zu beteiligen.

Durch den Bau, den Betrieb sowie die Nachverschlussphase des Endlagers werden sich Belastungen in der betroffenen Region ergeben. In der wissenschaftlichen und politischen Debatte besteht weitgehend Einigkeit, dass diese Belastungen anerkannt und adressiert werden müssen.

Geplant sind gezielte Maßnahmen zur sozio-ökonomischen Entwicklung der betroffenen Region. Die Grundlagen zur regionalen Entwicklung sollen möglichst frühzeitig im gesamten Suchverfahren diskutiert werden, noch bevor der endgültige Endlagerstandort feststeht. Diese Diskussionen werden deshalb in den für die übertägige Erkundung vorgeschlagenen Standortregionen geführt werden. Das Ergebnis der Diskussionen zur regionalen Entwicklung soll, unter Beteiligung der jeweiligen Standortregion, in einer "Standortvereinbarung" resultieren.

Die rechtlichen Grundlagen einer solchen "Standortvereinbarung" sind nicht näher definiert. Das Forschungsvorhaben setzt hier an. Es geht von dem Begriff "Standortvereinbarung" aus, der aus rechtswissenschaftlicher Perspektive näher zu beleuchten ist. Dabei interessieren insbesondere die folgenden Fragen:

  1. Welche Rechtsnatur und welchen Charakter könnte die Standortvereinbarung haben?
  2. Welchen Inhalt könnte die Standortvereinbarung haben und welche rechtlichen Anforderungen sind an sie zu stellen?
  3. Wie verhält sich die Standortvereinbarung zu den Anforderungen an ein Endlager nach StandAG und Atomgesetz?
  4. Wer sollte mit welchen Rechten an der Erarbeitung und am Abschluss der Standortvereinbarung beteiligt werden?
  5. Wie ist das Verfahren zur Erarbeitung der Standortvereinbarung?

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, grundlegende Fragen zur Standortvereinbarung aus rechtswissenschaftlicher Perspektive zu betrachten. Es gilt, die Rechtsnatur, den Inhalt, Fragen der Beteiligung und das Verfahren der Vereinbarung zu ergründen. Außerdem wird geprüft, ob in Anlehnung an vergleichbare Kontexte Erkenntnisse für die Entwicklung und Ausgestaltung der Standortvereinbarung gewonnen werden können. Daneben sollen Herausforderungen erkannt werden, die das BASE vorausschauend mitdenken sollte.

Ansätze und Methoden des Nuclear Cultural Heritage und ihre Anwendbarkeit im Kontext des Standortauswahlverfahrens (NuCultAge)Einklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4723F90101
Projektzeitraum03.2023 - 02.2025
Bewilligte Summe495.000 €
Ausführende StelleÖko-Institut. Institut für angewandte Ökologie e.V., Freiburg
UnterauftragnehmerInstitut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse, Karlsruhe
Art der FinanzierungBASE-Forschungstitel

Projektbeschreibung

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) bearbeitet soziotechnische und sozialwissenschaftliche Fragestellungen rund um das Standortauswahlverfahren für hochradioaktive Abfälle.

Ein Themenschwerpunkt in diesem Zusammenhang sind die vergangenen, gegenwärtigen sowie zukünftigen nuklearen Energiekulturen Deutschlands. Damit leistet das BASE einen wissenschaftlichen Beitrag zur Schaffung und Beständigkeit des deutschen nuklearen Gedächtnisses. Dieses Gedächtnis soll insbesondere zu einem langfristig verantwortungsvollen Umgang mit der risikobehafteten Atomenergieerzeugung sowie deren radioaktiven Hinterlassenschaften beitragen.

International, aber auch in Deutschland, findet die Idee eines Nuclear Cultural Heritage, vermehrt Aufmerksamkeit. Wörtlich übersetzt bedeutet dieser Begriff „nukleares Kulturerbe“. Dahinter verbirgt sich all das, was mit nuklearer Wissenschaft und Technologie in Kontakt gekommen ist.

Der Diskurs zu dieser Idee wird geprägt von Akteuren aus Wissenschaft, Kultur, Kunst, Politik und Wirtschaft. Diese widmen sich mit unterschiedlichen Ansätzen, Methoden und Konzepten der Schaffung eines Kulturerbes der nuklearen Vergangenheit.

So entsteht in einer Gesellschaft ein gemeinsam geteiltes Verständnis darüber, was als bewahrenswert erachtet wird und woran man sich wie erinnern möchte. Darüber also, was in Deutschland zu einem nuklearen Kulturerbe zählen soll.

Dabei kann ein solches Kulturerbe sowohl materielle als auch immaterielle Objekte und Praktiken umfassen. Mögliche materielle Beispiele wären Museumsausstellungen, zurückgebaute Atomkraftwerke, Landschaften des Uranabbaus oder auch Archive. Als immaterielles Erbe bestehend aus kulturellen Praktiken können zum Beispiel die deutsche Anti-Atomkraft-Bewegung und ihre Protestformen beschrieben werden.

Dieses Forschungsprojekt dient dazu:

  • die Konzepte des Nuclear Cultural Heritage besser zu verstehen,
  • ihre Übertragbarkeit auf Deutschland zu untersuchen sowie
  • die Rolle eines nuklearen Kulturerbes im Standortauswahlverfahren zu betrachten.

Vor diesem Hintergrund sollen konkret folgende Fragen beantwortet werden:

  1. Wie kann ein deutsches nukleares Kulturerbe einen Beitrag zur Sicherheit bei der nuklearen Entsorgung leisten?
  2. Welche Rolle spielen die deutschen nationalen, regionalen und lokalen nuklearen Kulturen und Identitäten sowie Erinnerungskulturen? Und wie kann vor diesem Hintergrund ein deutsches nukleares Kulturerbe beschaffen sein?
  3. Wo, wie und von wem wird in Deutschland bereits ein nukleares Kulturerbe umgesetzt?

Das Forschungsprojekt verbindet die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema „Nuclear Cultural Heritage“ mit konkreten, zukünftigen Herausforderungen der nuklearen Entsorgung in Deutschland. Aufgrund seines grundlegenden Charakters haben die Forschungsergebnisse Relevanz für alle am Standortauswahlverfahren beteiligten Institutionen, Gremien und Individuen.

Innovationsökonomische Fragestellungen für das sozio-technische System Kernkraft im Rahmen der sozial- ökologischen TransformationEinklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen 4722B50101
Projektzeitraum11.2022 - 10.2025
ProjektleitungBASE-Forschungsabteilung
in Kooperation mitTechnische Universität Berlin

Projektbeschreibung

Die langfristig sichere nukleare Entsorgung ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Sie ist ein elementarer Teil der sozial-ökologischen Transformation. Diese Transformation zielt darauf ab, unsere Art des gesellschaftlichen Zusammenlebens und Wirtschaftens nachhaltig und innerhalb der Grenzen unseres Planteten umzugestalten.

Für die Transformation des Energiesystems, hin zu einer kohlenstoffarmen Energieerzeugung, erfährt der Einsatz von Kernkraft sowie die Forschung und Entwicklung von Reaktortechnologien international verstärktes Interesse. Vor diesem Hintergrund ist zu beobachten, dass die Kernkraft als „saubere“ Technologie forciert wird.

Ziele dieses Projektes sind:

  1. Der Anfall von radioaktivem Abfall wird bei diesem Überlegungen nicht berücksichtigt. Das Abfallmanagement und die erforderliche Endlagerung radioaktiver Abfälle stellt jedoch eine unvermeidbare Aufgabe für jetzige und künftige Generationen dar. Ein sicherer Umgang muss gewährleistet werden, um den Kontakt mit Mensch und Umwelt auch langfristig zu vermeiden.

    Um den Anfall von radioaktiven Abfällen gleichsam wie CO2- Emissionen in die entsprechenden Nachhaltigkeitskonzepte zu integrieren, werden Kriterien und Indikatoren benötigt. Deren Erarbeitung ist ein Ziel dieses Projektes.

  2. Als Teil des zukünftigen Energiesystems werden auch die derzeitigen Leichtwasserreaktoren und sogenannte neue Reaktorkonzepte in Erwägung gezogen. Damit stehen sie erneut im Blickfeld von internationalen Forschungstätigkeiten.

    Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, diese Bestrebungen zu analysieren und kritisch einzuordnen. Nationale Innovationsprozesse sollen multi-dimensional betrachtet werden. Entsprechende Rahmenbedingungen ausgewählter Länder werden in diesem Zusammenhang ebenfalls betrachtet und ausgewertet.

Das BASE führt dieses Projekt in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin durch. Dabei stellt das BASE einen befristeten Arbeitsplatz zur Verfügung und die Technische Universität Berlin übernimmt die Erstbetreuung der Doktorarbeit. Dieses Projekt ist das erste Promotionsvorhaben des BASE.

Erfahren Sie mehr: BASE startet Doktorand:innen-Programm (Meldung des BASE vom 08.02.2023)


Stand: 15.05.2024