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Forschung

BASE-Forschungsstrategie und Agenda, Finanzierung, Forschungsthemen, Forschungsprojekte

Forschung

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Im Folgenden sind die bereits abgeschlossenen Forschungsprojekte zum Themenbereich "nukleare Sicherheit" aufgeführt und kurz beschrieben.

Derzeit laufende Forschungsprojekte finden Sie unter „Laufende Projekte“.

Neue Forschungsvorhaben werden bei E-Vergabe, der Vergabeplattform des Bundes veröffentlicht.

Übersicht der abgeschlossenen Projekte

Untersuchung der Aufgaben von Sachverständigen und das Ressourcenverhältnis zur Regulierungsbehörde im internationalen Vergleich Erhebung der Wahrnehmung von regulatorischen Funktionen in regulatorischen Systemen verschiedener StaatenEinklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4719F50701
Projektzeitraum

03.2021 - 28.02.2023

Projekt ist abgeschlossen. Die Abschlussdokumentation wird in Kürze zur Verfügung gestellt.

Bewilligte Summe156.000 €
Ausführende StelleGesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) gGmbH, Köln
Art der FinanzierungBASE-Forschungstitel

Projektbeschreibung

Das BASE ist Regulierungs-, Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde des Bundes für kerntechnische Sicherheit und nukleare Entsorgung. Es prüft, ob die gesetzlich festgelegten Sicherheitsanforderungen zum Transport sowie zur Zwischen- und Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen erfüllt sind. Das BASE betreibt Forschung und berät die Bundesregierung zu Fragen der nuklearen Sicherheit. Es führt die atomrechtliche Aufsicht über die Endlager Konrad und Morsleben sowie die Schachtanlage Asse II. Weiterhin reguliert und koordiniert das BASE die im Jahr 2017 begonnene Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle.

Bei der Erfüllung gesetzlicher Aufgaben als Regulierungs-, Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde Bundes während der Errichtung, des Betriebes und der Stilllegung einer Anlage sind Standards für die Überwachungsmethoden und -instrumente sowie aufsichtliche Prozesse zu beachten. Diese werden sowohl durch nationale Anforderungen als auch durch ein internationales Regelwerk, zum Beispiel die Sicherheitsstandards der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO), definiert. Das internationale Regelwerk gibt durch die dort verankerten Anforderungen einen Rahmen vor. Die Verantwortung für die nukleare Sicherheit liegt bei den jeweiligen Staaten. Die konkrete Ausgestaltung der Infrastruktur, der Behördenlandschaft, des Regelwerkes und der einzelnen Prozesse kann hierbei unterschiedlich sein.

Im Rahmen dieses Vorhabens sollen unterschiedliche regulatorische Systeme und deren Ausgestaltung durch die Aufsichts- und Genehmigungsbehörden unter Berücksichtigung der Aufgaben von Sachverständigenorganisationen in verschiedenen Ländern dargestellt und analysiert werden. Hierbei soll u. a. die Aufgabenverteilung zwischen den beteiligten Institutionen, Schnittstellen und personelle Ressourcen untersucht werden.

Einsatz und Qualifizierung von Methoden der künstlichen Intelligenz in kerntechnischen AnlagenEinklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4722R01290
Projektzeitraum08.2022 - 07.2024
Die Abschlussdokumentation wird in Kürze zur Verfügung gestellt
Bewilligte Summe200.000 €
Ausführende StelleGesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) gGmbH, Köln
Art der FinanzierungBMUV-Ressortforschungsplan

Projektbeschreibung

Gegenwärtig finden Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) zunehmend Anwendung im Bereich der industriellen Leittechnik und in Bereichen mit sicherheitstechnischer Bedeutung. Es ist zu erwarten, dass in Zukunft auch im kerntechnischen Sektor KI-Methoden in Anwendungen mit unmittelbarer sicherheitstechnischer Bedeutung Verwendung finden werden.

Besonders relevant ist in diesem Zusammenhang die Frage nach geeigneten Qualifikationsansätzen für KI-basierte Systeme. Um in Zukunft damit verbundene Fachfragen kompetent beurteilen zu können, soll das Vorhaben die folgenden Fragestellungen beleuchten:

  • Stand von Wissenschaft und Technik beim Einsatz von KI-Methoden in konventionellen industriellen Anwendungen mit sicherheitstechnischer Bedeutung ermitteln
  • Bestehende KI-Anwendungen in Kernkraftwerken und anderen kerntechnischen Anlagen im In- und Ausland ermitteln - dabei Forschungs- und Entwicklungsarbeiten und den produktiven Einsatz betrachten
  • Qualifikationsansätze und -methoden für KI-Anwendungen mit sicherheitstechnischer Bedeutung ermitteln und bewerten - mit besonderem Blick auf kerntechnische Anforderungen

Analyse der Fehlermodi von programmierbaren logischen Schaltungen in der Sicherheitsleittechnik von KernkraftwerkenEinklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4720R01310
Projektzeitraum09.2020 - 08.2023
Die Abschlussdokumentation wird in Kürze zur Verfügung gestellt.
Bewilligte Summe292.000 €
Ausführende StelleTÜV Rheinland Industrie Service GmbH, Köln
Art der FinanzierungBMUV-Ressortforschungsplan


Projektbeschreibung

In der Sicherheitsleittechnik von Kernkraftwerken kommen zunehmend Geräte auf den Markt, die auf programmierbaren logischen Schaltungen basieren - wie FPGA (Field Programmable Gate Array).

Es besteht Bedarf, Methoden zur Bewertung der Sicherheit und Zuverlässigkeit dieser Geräte zu identifizieren bzw. zu entwickeln. Denn auch in Deutschland ist damit zu rechnen, dass während der Restlaufzeit und darüber hinaus bei Nach- und Umrüstmaßnahmen sowie zur Deckung des Ersatzbedarfs zunehmend entsprechende Geräte eingesetzt werden.

In diesem Vorhaben sollen Fehler- und Ausfallarten FPGA-basierter Leittechnikkomponenten ermittelt, ihre Ursachen und Auswirkungen analysiert und verschiedene Testverfahren zur Sicherheits- und Zuverlässigkeitsbewertung analysiert werden. Dabei soll untersucht werden, welche Fehler die Testverfahren aufzudecken vermögen.

Die Tests sollen an eigens im Rahmen des Vorhabens entwickelter repräsentativer FPGA-Designs erprobt werden. Die Untersuchung eigens entwickelter Designs ermöglicht es, die Testverfahren durch Fehlerinjektion auf Schwachstellen zu untersuchen und die erreichte Testabdeckung einzuschätzen. Die Grundidee hierbei ist, komplexere Bereiche des Designs verstärkt zu testen, um so eine möglichst optimale Testabdeckung zu erreichen.

Anhand der gewonnenen Erkenntnisse über Fehlermodi von FPGA-basierter Leittechnik und die Leistungsfähigkeit verschiedener Testverfahren sollen Kriterien für die Qualifizierung von FPGA-Designs abgeleitet werden. Ebenso sollen bestehende Qualifizierungsanforderungen in verschiedenen Regelwerken vor dem Hintergrund der Ergebnisse kritisch hinterfragt werden.

Analyse und Bewertung des Entwicklungsstands, der Sicherheit und des regulatorischen Rahmens für sogenannte neuartige ReaktorkonzepteEinklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4721F50501
Projektzeitraum12.2021 - 10.2023
Bewilligte Summe274.000 €
Ausführende StelleÖko-Institut. Institut für angewandte Ökologie e.V., Freiburg
Unterauftragnehmer Fachgebiet Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik der Technischen Universität Berlin, Berlin und Physikerbüro Bremen, Bremen
Art der FinanzierungBASE-Forschungstitel

Projektbeschreibung

Im Forschungsvorhaben wurden alternative Reaktorkonzepte untersucht. Diese sollen laut deren Entwicklern Vorteile im Bereich Sicherheit, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Proliferationsresistenz gegenüber bestehenden Leichtwasserkonzepten aufweisen.

Arbeitspakete

In Arbeitspaket 1 wurden sieben Technologielinien sowie zehn konkrete Reaktorkonzepte bewertet. Folgende Punkte wurden dabei detailliert betrachtet:

  • die Gewährleistung von Sicherheit
  • Fragen der Ver- und Entsorgung
  • Wirtschaftlichkeit
  • Proliferationsresistenz
  • technischer Entwicklungsstand.

In Arbeitspaket 2 wurden internationale Bestrebungen zur Entwicklung und Einführung von alternativen Reaktorkonzepten untersucht. Schwerpunkt der Analyse waren:

  • die USA
  • Russland
  • China
  • Südkorea
  • Belgien
  • Polen.

In Arbeitspaket 3 wurden die relevanten Regelwerke untersucht:

  • die internationalen Regelwerke der IAEA, der OECD/NEA, der WENRA
  • die nationalen Regelwerke der USA, Kanadas sowie des Vereinigten Königreichs.

Arbeitspaket 4 untersuchte folgende Fragestellungen:

  • Inwiefern unterscheiden sich die anfallenden Abfälle von den Abfällen von Leichtwasserreaktoren?
  • Welche Auswirkungen ergeben sich daraus auf die Endlagerung?
  • Wie könnten sich die Abfallmengen verändern?

Ergebnisse

Die wesentlichen Erkenntnisse zu den betrachteten Schwerpunkten sind:

  • Nachhaltigkeit:
    Ein Endlager bleibt erforderlich. Abfallmengen ließen sich gegebenenfalls geringfügig reduzieren. Mit Blick auf die Entsorgung werden aber keine signifikanten Vorteile erwartet, dafür teils neue Problemstellungen.
  • Sicherheit:
    In Teilaspekten haben die Konzepte Vorteile gegenüber Leichtwasserreaktoren, dafür kommen neue Sicherheitsfragen hinzu. Aufgrund der frühen Entwicklungsphase liegt noch kein klares Bild vor.
  • Wirtschaftlichkeit:
    Alternative Reaktorkonzepte könnten einmal Vorteile gegenüber Leichtwasserreaktoren aufweisen. Diese reichen absehbar aber nicht aus, um wettbewerbsfähig mit nicht-nuklearen Alternativen zu sein.
  • Verfügbarkeit:
    Der Zeitbedarf bis ein marktreifes Konzept vorliegt, liegt vermutlich bei Jahrzehnten. Es ist unwahrscheinlich, dass alternative Reaktorkonzepte bis zur Mitte des Jahrhunderts einen signifikanten Anteil an der Energieversorgung haben werden.

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Sicherheitstechnische Analyse und Risikobewertung einer Anwendung von Small Modular Reactors (SMR)Einklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4720F50500
Projektzeitraum07.2020 - 01.2021
Bewilligte Summe99.000 €
Ausführende StelleÖko-Institut. Institut für angewandte Ökologie e.V., Freiburg
Art der FinanzierungBASE-Forschungstitel

Projektbeschreibung

Das BASE hat ein Gutachten zu Small Modular Reactors (SMR) erstellen lassen. Als Small Modular Reactors – also kleine, modulare Reaktoren - definiert die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) industriell (massen-) gefertigte Kernreaktoren, die einzeln oder multi-modular eingesetzt werden sollen.

Ihren Ursprung hat die Entwicklung der SMR in den 1950er Jahren, insbesondere in dem Versuch, mit der so gewonnenen Energie Militär-U-Boote anzutreiben. Im Kontext der Diskussion um zukünftige Kernreaktoren erfährt das Konzept der SMR seit einiger Zeit wieder größere Aufmerksamkeit.

In dem Gutachten wurden 136 verschiedene historische und aktuelle Reaktoren und Konzepte betrachtet. Es liefert eine wissenschaftliche Einschätzung zu möglichen Einsatzbereichen und den damit verbundenen Sicherheitsfragen und Risiken. Folgende Schlussfolgerungen lassen sich ziehen:

  • Die Bandbreite der durch den Begriff SMR erfassten Konzepte reicht von Reaktoren mit geringer Leistung bis hin zu Konzepten, für die bislang wenig oder keine industrielle Vorerfahrung vorliegen. Die diskutierten Einsatzbereiche betreffen neben der regulären Stromversorgung auch eine dezentrale Stromversorgung und Wärme für Industrie und Haushalte. Darüber hinaus werden militärische Nutzungen verfolgt.

  • Um mit SMR weltweit dieselbe elektrische Leistung zu erzeugen wie mit heutigen neuen Atomkraftwerken, wäre anstelle von circa 400 Reaktoren der Bau von vielen tausend bis zehntausend SMR-Anlagen erforderlich.

  • Gegenüber Atomkraftwerken mit großer Leistung könnten SMR potenziell sicherheitstechnische Vorteile erzielen, da sie ein beispielsweise geringeres radioaktives Inventar pro Reaktor aufweisen. Die hohe Anzahl an Reaktoren, die für die gleiche Produktionsmenge an elektrischer Leistung notwendig ist, erhöht das Risiko jedoch wiederum um ein Vielfaches.

  • Anders als teilweise von Herstellern angegeben, muss bisher davon ausgegangen werden, dass für den anlagenexternen Notfallschutz bei SMR die Möglichkeit von Kontaminationen besteht, die deutlich über das Anlagengelände hinausreichen.

  • Durch die geringe elektrische Leistung sind bei SMR die Baukosten relativ betrachtet höher als bei großen Atomkraftwerken. Eine Berechnung der Kosten legt nahe, dass im Mittel dreitausend SMR produziert werden müssten, bevor sich der Einstieg in die SMR-Produktion lohnen würde. Bis heute ist eine breite Einführung von SMR nicht erfolgt.

Sicherheitstechnische Analyse und Risikobewertung von Konzepten zu Partitionierungs- und Transmutationsanlagen für hochradioaktive Abfälle (P&T)Einklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4720F50501
Projektzeitraum06.2020 - 01.2021
Bewilligte Summe100.000 €
Ausführende StelleUniversität für Bodenkultur, Wien
Department für Wasser-Atmosphäre-Umwelt
Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften
Art der FinanzierungBASE-Forschungstitel


Projektbeschreibung

Hochradioaktiver Abfall besteht aus verschiedenen Bestandteilen, von denen einige sehr lange Halbwertszeiten haben. Deshalb muss der hochradioaktive Abfall für einen Zeitraum von einer Million Jahre im Endlager sicher verschlossen werden. Mit Hilfe von Partitionierung & Transmutation (P&T) soll der hochradioaktive Abfall vor der Endlagerung aufbereitet werden. Dies soll dazu führen, dass die Abfallmenge reduziert wird und der dabei resultierende Abfall nur noch für einen kürzeren Zeitraum sicher eingelagert werden müsste. Das Konzept von P&T sieht dabei vor, radioaktive Abfallstoffe mittels verfahrenstechnischer Prozesse erst aufzutrennen (Partitionierung) und einzelne Teile des Abfalls mittels Kernreaktoren gezielt umzuwandeln (Transmutation).

Das Gutachten stellt die verschiedenen Technologien vor, die international im Zusammenhang mit P&T diskutiert werden, beispielsweise Brennstoffe oder Reaktorkonzepte. Es bewertet den Entwicklungsstand dieser Technologien. Ebenfalls stellt das Gutachten dar, welche sicherheitstechnischen Fragestellungen sich mit der Nutzung dieser Technologien ergeben. Weiterhin wurden drei Modellrechnungen durchgeführt, um abzuschätzen, welchen Einfluss P&T auf die Abfallmengen haben könnte und welche Umsetzungszeiträume erforderlich wären.

Das Gutachten ergab, dass nur ein geringer Teil des radioaktiven Abfalls überhaupt praktikabel transmutierbar wäre. Nicht praktikabel transmutierbar wären beispielsweise Spaltprodukte (Stoffe, die bei der Kernspaltung entstehen), verglaste Abfälle (hierbei handelt es sich hauptsächlich um Spaltprodukte, die in der Vergangenheit bei der Wiederaufbereitung von Brennelementen abgetrennt wurden) oder Abfälle aus Forschungsreaktoren (da sich diese Abfälle in der Zusammensetzung deutlich von Abfällen aus Atomkraftwerken unterscheiden). Ein Endlager für hochradioaktive Abfälle bliebe also erforderlich. Ebenfalls würden bei der P&T große Mengen schwach- und mittelradioaktive Abfälle anfallen. Die Schätzungen belaufen sich dabei auf bis zu 316.500 Kubikmetern. Dies entspricht in etwa dem zulässigen Gesamtinventar des Endlagers Konrad.

Abschlussbericht des Forschungsvorhabens

Informationen des BASE zum Thema Transmutation

Weltweit forschen Wissenschaftler:innen seit Jahrzehnten an verschiedenen Möglichkeiten, hochradioaktive Abfälle zu entsorgen. Eine Variante, die es bisher nur in der Theorie gibt, ist die Transmutation. Mit diesem Verfahren sollen Menge und Halbwertszeit der Abfälle deutlich verringert werden. Wie funktioniert diese Technologie? Und stellt sie eine Alternative zur Endlagerung in tiefen geologischen Gesteinsschichten dar?

Mehr zum Thema


Zentrale Untersuchungen und Auswertung zu aktuellen Fragestellungen im Hinblick auf druckführende Anlagenteile von Kernkraftwerken im Leistungsbetrieb – Los 1: Regelwerks- und Ad-hoc-ThemenEinklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4717R01370
Projektzeitraum10.2018 - 09.2020
Bewilligte Summe367.000 €
Ausführende StelleMaterialprüfungsanstalt Universität Stuttgart, Stuttgart
Art der Finanzierung BMUV-Ressortforschungsplan

Projektbeschreibung

Ziel dieses Vorhabens war

  • dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUV) für Ad-hoc-Fragestellungen zur Verfügung zu stehen,
  • den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik zu werkstoff- und auslegungsbestimmenden Themen zu beobachten sowie
  • den aktuellen Kenntnisstand zu Prüfmöglichkeiten von Rohrleitungen für die Nachwärmeabfuhr aufzuarbeiten und zu bewerten.

Das Vorhaben teilte sich entsprechend in drei Arbeitspakete auf:

Arbeitspaket 1

Die Ad-hoc-Fragestellungen des BMUV betrafen insbesondere Themen aus dem Bereich Materialwissenschaften und Werkstofftechnik. Versuche zum Ausströmverhalten an dünnwandigen Bauteilen - nach dem Auftreten von Werkstoffschädigungen in Dampferzeuger-Heizrohren - wurden durchgeführt. Es ging darum, das Verständnis für solche Vorgänge zu verbessern. Die experimentelle Datenbasis für die Verifikation von Berechnungsprogrammen zur Vorhersage der Lekage-Rate wurde mit diesen Untersuchungen auf dünnwandige Bauteile erweitert.

Arbeitspaket 2

In diesem Arbeitspaket wurde der aktuelle Stand von Wissenschaft und Technik zu werkstoff- und auslegungsbestimmenden Themen beobachtet. Die Weiterentwicklungen des US-amerikanischen kerntechnischen Regelwerks konnten verfolgt und im Hinblick auf ihre Relevanz für das deutsche kerntechnische Regelwerk bewertet werden. Eventueller Änderungsbedarf wurde identifiziert.

Arbeitspaket 3

Die Prüfmöglichkeiten für die Rohrleitungssysteme der nuklearen Nachwärmeabfuhr wurden in Arbeitspaket 3 betrachtet. Im Fokus standen wiederkehrende zerstörungsfreie Prüfungen. Prüfverfahren wurden beschrieben und Regelwerke verglichen. Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass die Prüfverfahren auf dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik stattfinden.

Zentrale Untersuchungen und Auswertung zu aktuellen Fragestellungen im Hinblick auf druckführende Anlagenteile von Kernkraftwerken im Leistungsbetrieb –
Los 2: Forschungsnähere ThemenEinklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4717R01371
Projektzeitraum10.2018 - 06.2020
Bewilligte Summe379.000 €
Ausführende StelleTÜV NORD EnSys GmbH & Co. KG, Hamburg
Art der Finanzierung BMUV-Ressortforschungsplan


Projektbeschreibung

Im Rahmen des Vorhabens wurde der aktuelle Kenntnisstand zu ausgewählten Themenbereichen für Kernkraftwerkskomponenten aufgearbeitet und nach Stand von Wissenschaft und Technik bewertet. Insbesondere ging es hierbei um Brennelemente und Rohrleitungen nach Reparatur. Des Weiteren wurden Arbeiten zur Verwendung des Dehnungserhöhungsfaktors Ke im Rahmen der Nachweisführung bei Ermüdungsanalysen durchgeführt.

Im ersten Arbeitspaket wurden die Materialanforderungen an Brennelemente aufgearbeitet. Es erfolgte zunächst eine Aufarbeitung des nationalen und internationalen Kenntnisstands der Anforderungen an Materialien anhand der Regelwerke. Diese Anforderungen beschreiben einen Bereich, innerhalb dessen ein Betrieb der Kernkraftwerke mit den Brennelementen zulässig ist. Dieser zulässige Bereich ist den jeweiligen Versagens- oder Schadensgrenzen vorgelagert. Darüber hinaus wurden aktuelle Forschungsergebnisse zu Ursachen von Schäden an Brennelementen und ihre Auswirkungen betrachtet. Dabei wurden Forschungsschwerpunkte ausgewählt, deren Ergebnisse in nächster Zeit zu Änderungen in den Anforderungen an Materialien der Brennelemente führen können.

Im zweiten Arbeitspaket wurden die Anforderungen an zusätzliche Nachweise nach Reparaturen von Rohrleitungen beschrieben. Im ersten Schritt wurde der aktuelle nationale Kenntnisstand anhand von Herstellerspezifikationen und kerntechnischem Regelwerk bezüglich für ohne Druckprüfung eingesetzte oder veränderte Bauteile dargestellt. Ebenso wurden Beispiele entsprechender Reparaturen aus deutschen Kernkraftwerken zusammengetragen. Als zweiter Schritt wurde darüber hinaus rechnerisch analysiert, ob und in welcher Weise eine Wasserdruckprüfung zur Reduzierung von Schweißeigenspannungen führt.

Das dritte Arbeitspaket behandelte den Kenntnisstand zur Verwendung von Dehnungserhöhungsfaktoren Ke im Rahmen der Nachweisführung bei Ermüdungsanalysen und die Ermittlung von realistischen Ke-Faktoren. Zunächst wurden die aktuellen Festlegungen im deutschen kerntechnischen Regelwerk hinsichtlich der vereinfachten elastisch-plastischen Ermüdungsanalyse dargestellt. Des Weiteren wurden die Vorgehensweisen im deutschen konventionellen Regelwerk und in ausländischen kerntechnischen Regelwerken sowie aktuelle Vorschläge zur Veränderungen dieser vorgestellt. Es wurden weiterhin relevante elastisch-plastische Finite-Elemente (FE)-Analysen aus der Literatur zusammengetragen und verschiedenen Regelwerkskurven gegenübergestellt sowie eigene Berechnungen durchgeführt.

Erhaltung und Weiterentwicklung der Sicherheitskultur unter Einbeziehung der Sicherheitsmanagementsysteme in Kernkraftwerken unter Berücksichtigung der aktuellen Randbedingungen der Kernenergienutzung in DeutschlandEinklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4716R01360
Projektzeitraum01.2017 - 10.2019
Bewilligte Summe294.000 €
Ausführende StelleGesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) gGmbH, Köln
Art der FinanzierungBMUV-Ressortforschungsplan

Projektbeschreibung

Ziel dieses Vorhabens war:

  1. die Weiterentwicklung der Erkenntnisse aus abgeschlossenen Vorhaben zur Förderung der Sicherheitskultur sowie
  2. der Transfer in einen praktisch anwendbaren Managementprozess für ein IMS eines Kernkraftwerks.

IMS steht für Integriertes Management System und wird analog zum Begriff Sicherheitsmanagementsystem verwendet. Es hat sich gezeigt, dass für ein funktionierendes Sicherheitsmanagementsystem die einzelnen Managementsysteme wie Umweltmanagementsystem, Qualitätsmanagement etc. integriert und aufeinander abgestimmt sein sollten.

Bei den oben genannten abgeschlossenen Vorhaben handelt es sich um:

  • Entwicklung und Erprobung eines kurzen Leitfadens für die Beurteilung wesentlicher Merkmale der Sicherheitskultur deutscher Kernkraftwerke durch die Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden (FKZ 4711R01313)
  • Erhaltung und Weiterentwicklung der Sicherheitskultur in Kernkraftwerken unter Berücksichtigung der aktuellen Randbedingungen der Kernenergienutzung in Deutschland (FKZ 4713R01378)
  • Entwicklung einer Methode zur Überprüfung der Wirksamkeit von Managementsystemen in Kernkraftwerken (FKZ 4712R01341)

Die Verknüpfung zwischen Sicherheitskultur und IMS sowie deren Wirkungskette wurden untersucht und begründet. Die erarbeiteten Methoden zur Förderung der Sicherheitskultur und der Wirksamkeit von Managementsystemen wurden inhaltlich abgegrenzt und auf Verknüpfungen geprüft.

Alle Konzepte und Methoden der oben genannten Projekte wurden in einem Handbuch zusammengefasst. Dieses dient den Aufsichts- und Genehmigungsbehörden zur praxisnahen Anwendung für die Aufsicht über Sicherheitskultur und IMS.

Dabei wurden die spezifischen Herausforderungen des Ausstiegs aus der Erzeugung elektrischer Energie durch Kernkraftwerke berücksichtigt.

Komplexität und Fehlerpotential bei softwarebasierter digitaler SicherheitsleittechnikEinklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4714R01310
Projektzeitraum09.2015 - 09.2017
Bewilligte Summe357.000 €
Ausführende StelleTÜV Rheinland ISTec GmbH, Hallbergmoos
Art der FinanzierungBMUV-Ressortforschungsplan


Projektbeschreibung

In der Kerntechnik werden vermehrt softwarebasierte Leittechniksysteme mit sicherheitstechnischer Bedeutung verwendet. Die Frage nach der Ermittlung der Zuverlässigkeit derartiger Systeme mithilfe eines allgemein anerkannten Verfahrens ist dabei noch nicht abschließend geklärt. Wie die Erfahrung zeigt, hängt das Risiko eines Versagens entscheidend von der Komplexität der Software in Verbindung mit dessen Betriebsprofil ab.

In diesem Forschungsvorhaben wird eine Methodik zur Messung der Komplexität der Software CPU-basierter Steuerungen dargestellt, und ihre Anwendbarkeit zur Messung der Komplexität programmierbarer Logik auf FPGA-Basis erweitert.

Das Komplexitätsmessverfahren wird beschrieben und seine praktische Anwendbarkeit auf Leittechnikfunktionen nachgewiesen. Aus den verschiedenen Komplexitätscharakteristika wird ein Vektor gebildet, der der Vielschichtigkeit des Komplexitätsbegriffs Rechnung trägt. Er ist der Ausgangspunkt für die Ableitung von Kriterien zur Bewertung der Zuverlässigkeit digitaler Leittechniksysteme.

Vertiefte Untersuchungen zu aktuellen Fragestellungen im Hinblick auf die Überprüfung des KTA-RegelwerkesEinklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4716R01390
Projektzeitraum06.2016 - 05.2017
Bewilligte Summe85.000 €
Ausführende StelleUniversität Stuttgart, Otto-Graf-Institut, Materialprüfungsanstalt, Stuttgart
Art der FinanzierungBMUV-Ressortforschungsplan


Projektbeschreibung

Der Betrieb der Kernkraftwerke in Deutschland erfordert, trotz der begrenzten Restlaufzeit, dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprechende Regelwerke. Daher wird das Regelwerk des Kerntechnischen Ausschusses (KTA) regelmäßig überprüft um Änderungen am Stand von Wissenschaft und Technik berücksichtigen zu können.

Im Rahmen dieses Vorhabens wurde der aktuelle nationale und internationale Kenntnisstand im Hinblick auf die für das KTA-Regelwerk relevanten Themen für Werkstoffe und mechanische Komponenten aufgearbeitet. Hierbei wurde insbesondere das in den USA verwendete Regelwerk der American Society of Mechanical Engineers (ASME) betrachtet.

Die für Werkstoffe und mechanische Komponenten besonders relevanten KTA-Regeln KTA 1403, 3201.2, 3203, 3205.3, 3206, 3211.3, 3211.4, 3902, 3903 und 3905 wurden gesichtet und der aus Sicht der Forschungsnehmerin identifizierte Änderungsbedarf in die jeweiligen KTA-Gremien eingebracht.

Zentrale Untersuchungen und Auswertung zu aktuellen Fragestellungen im Hinblick auf druckführende Anlagenteile von Kernkraftwerken im Leistungsbetrieb – Los 2Einklappen / Ausklappen

Projektdaten
Förderkennzeichen4713R0152
Projektzeitraum01.2014 - 12.2015
Bewilligte Summe310.000 €
Ausführende StelleMaterialprüfungsanstalt Universität Stuttgart, Stuttgart
Art der Finanzierung BMUV-Ressortforschungsplan


Projektbeschreibung

Das Ziel dieses Vorhabens war die Bearbeitung folgender Schwerpunkte:

Arbeitspaket 1

Erster Schwerpunkt war die Aufarbeitung des nationalen und internationalen Kenntnisstandes bezüglich primärwasserinduzierter Spannungsrisskorrosion (primary water stress corrosion cracking, PWSCC). Dieser wurde im Hinblick auf die deutschen Kernkraftwerke mit Druckwasserreaktor bewertet. In ausländischen Anlagen mit Druckwasserreaktoren waren verschiedentlich Rissbildungen und zum Teil gravierende Schäden infolge PWSCC festgestellt worden. Verschiedene Besonderheiten des Werkstoffkonzepts deutscher Anlagen führen dazu, dass die anfälligen Werkstoffe weit weniger eingesetzt werden. Die Gefahr von Schäden infolge PWSCC ist somit im internationalen Vergleich geringer.

Arbeitspaket 2

Im zweiten Arbeitspaket konnte der nationale und internationale Kenntnisstand bezüglich folgender Schwerpunkte zusammengestellt und bewertet werden:

  • die Auswirkung von Erdbebeneinwirkungen auf die Werkstoffschädigung (Ermüdungsverhalten in Kombination mit fortschreitender Deformation) und
  • das Versagensverhalten (Leckage, Bruch) von Rohrleitungskomponenten.

Schäden an Rohrleitungen nach Starkbeben wurden kaum festgestellt oder berichtet. Auch ein Versuch mit einer Rohrleitung, die eine Wanddickenschwächung aufwies, zeigte erst nach hoher Beanspruchung ein Versagen durch ein Leck.

Arbeitspaket 3

Der dritte Schwerpunkt beschäftigte sich mit der Definition eines Grenzdehnungskonzepts zur Dehnungsabsicherung. Dessen Anwendbarkeit auf reale Bauteilgeometrien und –größen wurde durch numerische Analysen demonstriert und durch experimentelle Untersuchungen verifiziert.

Stand: 21.03.2024