Endlager in Finnland
Das Endlager in Finnland ist das erste geologische Endlager für hochradioaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente weltweit. Im Jahr 2015 genehmigte Finnland den Bau – Mitte der 2020er Jahre soll das Endlager in Betrieb gehen.
Nutzung der Atomenergie und Entsorgung radioaktiver Abfälle in Finnland
Finnland erzeugt an zwei Standorten (Olkiluoto und Loviisa) in insgesamt fünf Leistungsreaktoren Energie aus . Für die anfallenden und abgebrannten wurde ein unter der Erdoberfläche in Gestein errichtet. Das Endlager soll Mitte der 20er Jahre in Betrieb gehen.
Ein weiteres AKW mit dem Namen Hanhikivi war an einem dritten Standort in Pyhäjoki geplant, wurde jedoch nicht umgesetzt. Für die abgebrannten , die in diesen Reaktorneubau angefallen wären, hätte ein eigenes geplant werden müssen, da der des Endlagers in Olkiluoto nur die Abfälle seiner Eigentümer (TVO für Olkiluoto und Fortum für Loviisa) annimmt. Der von Hanhikivi 1 ist Fennovoima. Allerdings wurde durch Fennovoima der Vertrag mit dem Dienstleister (RAOS Project / Rosatom) zur Errichtung des AKW am 2. Mai 2022 gekündigt und der Bauantrag am 24. Mai 2022 zurückgezogen. Die Notwendigkeit der Suche und Errichtung eines weiteren Endlagers für ist damit zunächst nicht mehr gegeben. Ob der Betreiber das Projekt wieder aufnimmt, ist derzeit unklar.
Gegenwärtig gibt es in Finnland zwei für und , die sich an den Standorten der beiden AKW befinden:
- Loviisa: 60-100 m , Wirtsgesteine sind Tonalit und Glimmergneis;
- Olkiluoto: 120 m , ist Granit.
Weiterhin gibt es in Finnland ein für , welches fertig errichtet, jedoch noch nicht in Betrieb ist. Dieses („Onkalo“) wird nur die Abfälle der fünf bereits bestehenden Reaktoren aufnehmen.
Standorte von AKWs und des Endlagers in Finnland
Das erste geologische Endlager für hochradioaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente weltweit
Im Jahr 2015 genehmigte die finnische Regierung den Bau des weltweit ersten Endlagers für . Es befindet sich im unter der Insel Olkiluoto und heißt Onkalo: Höhle.
Zuvor wurden insgesamt vier mögliche Standorte vertieft untersucht, alle wurden als geeignet eingestuft. An zwei Standorten bewarben sich die jeweils betroffenen Gemeinden proaktiv um den Zuschlag als Endlagerstandort. Bei einer landesweiten Abstimmung entschied sich die finnische Bevölkerung für den Standort auf Olkiluoto, in der Gemeinde Eurajoki. Dort befinden sich bereits ein (AKW) und ein für und . Hier wurde im Anschluss zwischen 2016 und 2021 das für die errichtet. Ende 2021 wurde der Genehmigungsantrag für den Betrieb des Endlagers für eingereicht. Die Einlagerung soll Mitte der 2020er Jahre beginnen.
Das auf Olkiluoto wird nur die Finnlands aus den bereits bestehenden fünf Reaktoren der AKWs in Loviisa (LO1 und LO2) und Olkiluoto (OL1, OL2 und OL3) aufnehmen. Für den ursprünglich geplanten Reaktorneubau in Pyhäjoki sollte deshalb ein weiteres geplant werden (s.o.). Nachdem der den Bauantrag am 24. Mai 2022 zurückgezogen hatte, ist die Notwendigkeit der Suche und Errichtung eines weiteren Endlagers für damit zunächst nicht mehr gegeben.
Aktueller Stand des Endlagers für hochradioaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente
Die Entsorgung der abgebrannten soll als direkte ohne Wiederaufbereitung erfolgen. Das geologische Tiefenlager wurde zusammen mit einer Konditionierungsanlage, in der die Abfälle für die verpackt werden, seit Dezember 2016 am AKW-Standort Olkiluoto errichtet. Es trägt die Bezeichnung „Onkalo“.
Der Einlagerungsbereich liegt in einer von ca. 400 – 500 m, ca. 280 bis 380 m unterhalb des am gleichen Standort bestehenden Endlagers für und . Als werden kristalline Formationen genutzt, die aus Tonaliten und Glimmergneisen aufgebaut sind. Kristalline Wirtsgesteine weisen durch Klüftungen oft eine höhere Wasserdurchlässigkeit auf als andere Wirtsgesteine wie oder . Aus diesem Grund haben technische und geotechnische eine hohe Bedeutung für den sicheren Einschluss der . Aus demselben Grund soll die Einlagerung der Brennelemente in besonders korrosionsbeständigen Kupferbehältern erfolgen.
Bau und Betrieb des Endlagers
Genehmigt wurde die Errichtung des Endlagers im November 2015, Baubeginn war im Dezember 2016. Das ist inzwischen fertiggestellt und soll ab Mitte der 2020er Jahre den Einlagerungsbetrieb aufnehmen.
Am 30.12.2021 wurde durch den Posiva Oy beim finnischen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit der Probebetrieb mit Testbehältern (sog. Dummy-Behälter) beantragt. Dieser soll 2023 beginnen. Im Rahmen dieses Antrags besteht auch für die deutsche Bevölkerung die Möglichkeit der Beteiligung.
Die Betriebsgenehmigung für das Onkalo umfasst nur die Abfälle der bereits bestehenden insgesamt 5 Reaktoren der AKW Loviisa (LO1 und LO2) und Olkiluoto (OL1, OL2 und OL3). Sie hat eine Laufzeit von 100 Jahren. Dies entspricht der geplanten Laufzeit des jüngsten Reaktors (OL3) und der anschließend notwendigen Abklingzeit der aus der letzten Reaktorfüllung. Eine Verlängerung der Laufzeit oder eine Erhöhung der Einlagerungsmenge, z.B. um auch die Abfälle von neu hinzukommenden Reaktoren aufzunehmen, müsste neu beantragt werden.
Beteiligungsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit – Einbindung Deutschlands
Die Betreiberin des zukünftigen Endlagers für in Olkiluoto, die Posiva Oy, hat beim finnischen Wirtschaftsministerium einen Antrag auf eine Betriebserlaubnis der Konditionierungsanlage und des Endlagers in Olkiluoto gestellt. Hierzu wurde von finnischer Seite die Möglichkeit der Öffentlichkeitsbeteiligung bis zum 15. September 2022 eingerichtet. Die Antragsunterlagen sind auch in englischer Sprache verfügbar. Die englische Übersetzung des Antrags wurde dem BASE durch das finnische Wirtschaftsministerium zur Verfügung gestellt. Für die inhaltliche Richtigkeit der Übersetzung bzw. die Übereinstimmung mit dem Originalantrag wird keine Haftung übernommen.
Es handelte sich um eine erneute Beteiligungsmöglichkeit nach dem eigentlichen, bereits 2016 durchgeführten Scoping-Verfahren im Rahmen der grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) gem. des Espoo-Abkommens. Auch die deutsche Bevölkerung konnte sich deshalb zu dem Antrag auf Betriebsgenehmigung äußern. Das BASE als Träger der Öffentlichkeitsbeteiligung bei grenzüberschreitenden UVP für Endlagervorhaben hat deshalb die Informationen zu dem Verfahren gesammelt und hier bereitgestellt.
Stellungnahmen zum Antrag konnten entweder direkt auf der Beteiligungsplattform lausuntopalvelu.fi oder per E-Mail an das finnische Wirtschaftsministerium (registry.tem@gov.fi) abgegeben werden. Da die Beteiligungsplattform nur in finnischer oder schwedischer Sprache verfügbar ist, hat das deutsche Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) auch ein eigenes E-Mail-Postfach eingerichtet: finnland@base.bund.de.
Alle Einsendungen mit Einwendungen, Kommentaren oder Stellungnahmen, die an dieser Adresse eingegangen sind, wurden durch das BASE gesammelt und an das finnische Wirtschaftsministerium weitergeleitet. Es konnten alle Eingaben auch in deutscher Sprache eingereicht werden. Die Frist für Einreichungen an die BASE-Adresse war der 9. September 2022. Insgesamt sind zwölf Stellungnahmen aus der deutschen Bevölkerung beim BASE eingegangen und weitergeleitet worden. Damit ist die Aufgabe des BASE, die Sicherstellung der Beteiligung der deutschen Bevölkerung bei Endlagervorhaben mit möglicherweise grenzüberschreitenden Auswirkungen, abgeschlossen. Nun wird der finnische Vorhabenträger, die Posiva Oy, sowie die finnische Genehmigungsbehörde, die STUK, alle Stellungnahmen prüfen und gegebenenfalls in das weitere Genehmigungsverfahren mit einfließen lassen.
Achtung: Alle eingegangenen Stellungnahmen sind öffentlich und werden auf der Beteiligungsplattform lausuntopalvelu.fi veröffentlicht.
Überblick Akteure und Aufgaben
Regulierungs- und Aufsichtsbehörden
Säteilyturvakeskus Strålsäkerhetscentralen – STUK (Behörde für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit)
- zuständig für alle kerntechnischen und nicht-nuklearen radioaktiven Genehmigungsinhaber;
- u.a. regulatorische Kontrolle von Kernkraftwerken, radioaktivem Abfall und radioaktiven Materialien, Transport von radioaktiven Substanzen, Notfallplänen und Sicherheitsmaßnahmen;
untersteht dem Ministerium für Gesundheit;
Die STUK lässt sich von Gutachterorganisationen unterstützen. Zu den wichtigsten Institutionen zählen:
VTT Technical Research Centre of Finland Ltd.
- führt Auftragsforschung durch;
Lappeenranta University of Technology – LUT
Aalto University (früher: Helsinki University of Technology)
Betreiber
- Betreiber der drei in Betrieb befindlichen Reaktoren in Olkiluoto;
- Betreiber der beiden Reaktoren in Loviisa;
- Investor/Bauherr und Betreiber des geplanten AKW in Hanhikivi (ein Reaktor); das Projekt ist gegenwärtig gestoppt;
- Bauherr und Betreiber des Endlagers in Olkiluoto. Eigner sind die beiden Energieversorger TVO und Fortum Oyi;
Wichtige Dokumente
Stand: 11.09.2022